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RISIKO MANAGER 25-26.2015

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4 Ausgabe

4 Ausgabe 25-26/2015 EZB Konsultation zur aufsichtlichen Harmonisierung Die Europäische Zentralbank (EZB) hat einen Verordnungsentwurf zur Nutzung der im Unionsrecht eröffneten Optionen und Ermessensspielräume sowie einen Entwurf eines diesbezüglichen Leitfadens veröffentlicht. In den beiden Dokumenten ist festgelegt, wie die Nutzung von im Bankenrecht eröffneten Optionen und Ermessensspielräumen im Eurogebiet harmonisiert werden soll. Dies ist aus Sicht der EZB ein bedeutender Schritt hin zur Schaffung gleicher Wettbewerbsbedingungen innerhalb des Bankensektors des Euro-Währungsgebiets. Die Konsultation startete am 11. November und endet am 16. Dezember 2015; eine diesbezügliche öffentliche Anhörung findet am 11. Dezember 2015 in den Räumlichkeiten der EZB in Frankfurt am Main statt. Im Anschluss an die öffentliche Konsultation wird die EZB die eingegangenen Kommentare zusammen mit den jeweiligen Antworten sowie einer Bewertung veröffentlichen. Weitere Informationen sind auf der Website der EZB (www.bankingsupervision.europa.eu) in der Rubrik /Media & Publications verfügbar. [ online-umfrage ] Wie bewerten Sie die Lage-, Risiko- und Compliance-Berichterstattung? 27,6 % Eher missverständlich und intransparent Quelle: Online-Umfrage auf www.risknet.de. 8,6 % Hohe Transparenz und Individualität 63,8 % Im Wesentlichen allgemein Ergebnislücke in Deutschlands Banken Die Lage der Banken in Deutschland bleibt herausfordernd: Trotz leicht verbesserter Erträge verdienen nicht einmal sechs Prozent der Kreditinstitute ihre Eigenkapitalkosten. Zwischen der 2014 durchschnittlich erzielten Eigenkapitalrendite von 2,1 Prozent und den Eigenkapitalkosten von 7,7 Prozent klafft eine Lücke von 5,6 Prozentpunkten. Anders ausgedrückt: Den Banken fehlen 25 Mrd. ¤ Jahresüberschuss nach Steuern, um die Ansprüche ihrer Anteilseigner bedienen zu können. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Studie „Deutschlands Banken 2015: Die 25-Milliarden-Ergebnislücke“ der internationalen Managementberatung Bain & Company. „Diese Ergebnislücke bei den deutschen Banken ist eklatant, und die Rahmenbedingungen werden sich nicht verbessern“, warnt Walter Sinn, Deutschlandchef von Bain & Company. „Banken, die in Zukunft erfolgreich sein wollen, müssen jetzt gegensteuern und ihr Geschäftsmodell anpassen.“ Dies erfordert auch eine radikale Verringerung ihrer Kostenbasis von 84 Mrd. ¤ in den nächsten zehn Jahren. Kostensenkungen von 30 Prozent sind möglich. „Die hiesigen Kreditinstitute müssen deutlich fokussierter, schlanker und profitabler werden“, so Dr. Wilhelm Schmundt, Partner bei Bain & Company und Bankenspezialist. „Und die Personalkosten sind der mit Abstand größte Hebel zur Kostensenkung.“ Dies bedeutet einen weiteren Abbau von Arbeitsplätzen, der durch Veränderung der Geschäftsmodelle, durch Automatisierung und Digitalisierung der Geschäftsprozesse sowie eine Reduktion der organisatorischen Komplexität und der Wertschöpfungstiefe erreicht werden muss. Wie wichtig Kostendisziplin ist, zeigen die gewaltigen Rentabilitätsunterschiede innerhalb des Bankwesens. Der Abstand zwischen den ertragsstarken und -schwachen Kreditinstituten hat sich weiter vergrößert. So erwirtschafteten die 360 rentabelsten Banken (die obersten 20 Prozent) 2014 eine Eigenkapitalrendite von 4,9 Prozent, während die 360 schwächsten Institute (die unteren 20 Prozent) lediglich auf 1,7 Prozent kamen. „Die renditestarken Häuser setzen sich immer weiter ab“, analysiert Bain- Deutschlandchef Sinn. „Die Auslese im Markt hat erkennbar begonnen.“ Dies zeigt auch der Vergleich der Institutsgruppen. Die genossenschaftlichen Zentralbanken erzielten 2014 eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von 10,0 Prozent und bilden mit den Direktbanken (9,8 Prozent) sowie den Automobilbanken (8,1 Prozent) das Spitzentrio. Im Mittelfeld liegen Spezialfinanzierer, Kreditgenossenschaften, Großbanken, Banken mit Sonderaufgaben, Landesbanken, Realkreditinstitute und Sparkassen mit Eigenkapitalrenditen zwischen 1,8 und 4,2 Prozent. Schlusslichter sind die Bausparkassen sowie die Privatbanken und Vermögensverwalter. Erstmals hat Bain analysiert, wie sich die Profitabilität der deutschen Banken in den nächsten zehn Jahren entwickeln wird. Insbesondere höheres Eigenkapital, steigende Risikokosten und Kostenauftrieb durch Inflation werden zusätzlich negativ auf die Geschäftsergebnisse wirken. Gleichzeitig aber sorgen höhere Zinserträge und Provisionseinnahmen für Entlastung. Gelingt es den Banken außerdem, ihre Kosten radikal zu senken, ließe sich die für 2025 erwartete Ergebnislücke von 25 Mrd. ¤ zumindest halbieren. Die Eigenkapitalrendite im deutschen Bankensektor würde sich mehr als verdoppeln – von heute 2,1 Prozent auf 4,9 Prozent – und damit im Schnitt unter den Kapitalkosten liegen. Weitere Informationen sowie die vollständige Studie sind auf der Bain Website (www.bain.de) unter der Rubrik /Presse verfügbar.

5 Privilegierung von Staatstiteln mit Augenmaß reformieren „Spätestens die Finanzkrise hat uns gelehrt, dass Kredite an Staaten per se nicht risikofrei sind“, erklärt Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, zum aktuellen Jahresgutachten des Sachverständigenrats. Die Kritik des Rats an den aufsichtsrechtlichen Privilegien von Staatsanleihen, die von Banken gehalten werden, sei daher gerechtfertigt. Kemmer: „Wichtig ist jetzt, die zu enge Verbindung von Banken und Staaten weiter aufzubrechen, dabei aber Augenmaß zu bewahren.“ Dazu habe der Bankenverband bereits im September eigene Vorschläge vorgelegt. Kritisch seien die in diesem Zusammenhang vorgeschlagenen Anpassungen im Großkreditregime zu bewerten. Die von den Wirtschaftsweisen befürwortete bonitätsabhängige Großkreditgrenze sei einer niedrigen starren Grenze vorzuziehen. „Doch auch durch solche Vorgaben könnten die Banken sich gezwungen sehen, ihre Portfolios umzuschichten – mit unerwünschten Folgen“, betont Kemmer. So könne sich zum Beispiel das Risiko für das Gesamtportfolio erhöhen. Auch seien so ein erschwertes Market Making sowie eine verringerte Liquidität am Markt für Staatspapiere zu erwarten. „Auf jeden Fall brauchen wir international abgestimmte Reformen sowie lange und vor allem glaubwürdige Übergangsregelungen, um Wettbewerbsverzerrungen und Anpassungsschocks zu vermeiden“, bekräftigt Kemmer. Die vom Sachverständigenrat empfohlene Übergangsfrist von zehn Jahren hält der Bankenverband daher für das Minimum. Ähnlich kritisch wie die Mehrheit des Sachverständigenrats bewertet Kemmer auch die jüngsten Signale der Europäischen Zentralbank, die Geldpolitik noch weiter zu lockern. Der Sachverständigenrat warne völlig zu Recht vor den Gefahren für die Finanzstabilität. Kemmer: „Noch niedrigere Zinsen führen nur dazu, dass die Geschäftsmodelle der Banken und Versicherungen weiter ausgehöhlt werden. Die Wirtschaft kurbeln sie jedoch nicht an.“ Dabei seien ernsthafte Deflationsgefahren derzeit nicht zu erkennen. So liege die Kerninflationsrate relativ stabil bei rund einem Prozent. Zudem stützen die niedrigen Ölpreise die Kaufkraft der privaten Haushalte und entlasten die Unternehmen. Kemmer warnt: „Falls die Geldpolitik weiter gelockert wird, könnte dies als Signal missverstanden werden, dass sich die wirtschaftliche Lage in Europa erneut verschlechtert habe. Dies ist nicht der Fall.“ Weitere Informationen sind auf der Website des Sachverständigenrats (www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de) in der Rubrik / Gutachten und Expertisen verfügbar. Anzeige Webinar IT-Risiken – Zunehmend im Fokus der Aufseher Das Webinar zeigt u. a. neueste, aufsichtsrechtliche und gesetzliche Entwicklungen sowie resultierende Anforderungen zum Thema IT-Sicherheit auf. Die Referenten stellen Ansätze für eine realistische Bewertung von IT-Risiken durch die Einbindung der Fachbereiche vor und berichten von ihren Erfahrungen aus Prüfungen der Aufsicht. Darüber hinaus geben sie Praxisbeispiele für typische IT-Risiken bei Banken und Vorgehensweisen zum effizienten Management dieser Risiken. Zielgruppe: Mitarbeiter in der Informationssicherheit, im Compliance, Risikomanagement, IT und Controlling in Kreditinstituten. am Donnerstag, 28. Januar 2016, 14:00 bis 15:30 Uhr 169 € (zzgl. MwSt.) je Teilnehmer Information und Anmeldung: Tel.: 0221-5490-133 (Stefan Lödorf) | events@bank-verlag.de www.risiko-manager-trainings.com Jetzt anmelden

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