Aufrufe
vor 6 Jahren

RISIKO MANAGER 24.2015

  • Text
  • Risiko
  • Bankenaufsicht
  • Exposures
  • Banken
  • Ausschuss
  • Unternehmen
  • Deutsche
  • Versicherer
  • Verbriefungen
  • Baseler
RISIKO MANAGER ist die führende Fachzeitschrift für alle Experten des Financial Risk Managements in Banken, Sparkassen und Versicherungen.

2 Ausgabe 24/2015 Immer

2 Ausgabe 24/2015 Immer auf Kurs BV Compliance Cockpit MaRisk Ihre Vorteile » » » » » » » » » Sie haben Fragen?

3 standpunkt Jahr der Risiken Die Weltwirtschaft wird auch im Jahr 2016 nur moderat wachsen und mit zahlreichen Risiken behaftet bleiben. Zwar stabilisiert sich das Wachstum Chinas auf moderatem Niveau, von den Schwellenländern insgesamt gehen aber wegen anhaltender struktureller Defizite keine positiven Impulse für die Industrieländer aus. Besonders in Europa wird sich die Wachstumsdynamik entgegen vieler Hoffnungen abschwächen, weil die Impulse durch den schwachen Euro nachlassen und die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte schwach bleiben. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die EZB verhindert zwar den Rückfall in eine Rezession, kann aber nicht die strukturellen Wachstumsschwächen kompensieren. Die weiter ungelöste Frage des Umgangs mit den griechischen Staatsschulden und die Flüchtlingskrise zeigen gleichermaßen, dass wesentliche Regelwerke auf europäischer Ebene den aktuellen Herausforderungen nicht gerecht werden, die Politik aber derzeit zu einer angemessenen Weiterentwicklung dieser Regeln nicht imstande ist. Damit droht das Scheitern nicht nur der Währungsunion, sondern der EU als Ganzes. Sichtbarster Ausdruck dafür ist die reale Gefahr eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU, die beiden Seiten erheblich schaden würde. Auch in Deutschland wird sich das Wachstum abflachen, obwohl die Wirtschaft kurzfristig vom hohen Zustrom an Migranten profitiert. Der absehbare Anstieg der Arbeitslosenquote und das zu erwartende Defizit des Staatshaushalts im Jahr 2016 sind angesichts der insgesamt komfortablen Lage Deutschlands verkraftbar. Vor allem für die globalen Aktienmärkte sind schwierige Zeiten zu erwarten: Das Vertrauen in die Wirksamkeit der Geldpolitik hat bereits stark gelitten – geht es vollends verloren, könnte es 2016 zu starken Turbulenzen an den Finanzmärkten kommen. Obwohl Aktien prinzipiell von der anhaltenden geldpolitischen Lockerung profitieren könnten, wächst die Gefahr, dass der monetäre Zauber irgendwann verpufft. Autor: Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt, FERI-Gruppe. Strukturelle Änderungen im Finanzsektor Die Europäische Zentralbank (EZB) hat einen Bericht über die Struktur des Finanzsektors (Report on Financial Structures, RFS) veröffentlicht. Dieser löst den Bericht über die Struktur des Bankensektors (Banking Structures Report) ab und beinhaltet nicht nur Informationen zum Bankensektor, sondern auch zu sonstigen Finanzintermediären wie Versicherungsgesellschaften und Pensionseinrichtungen sowie zu Finanzintermediären außerhalb des Banken- und Versicherungssektors. In Bezug auf die Verflechtungen zwischen den verschiedenen Bereichen des Finanzsektors zeigt der Bericht, dass Banken und sonstige Finanzintermediäre (SFIs) die größten Halter von Buchkrediten darstellen. Die SFIs sind außerdem die wichtigsten Kontrahenten. Was die Schuldverschreibungen betrifft, so sind Banken sowohl die größten Halter als auch die wichtigsten Kontrahenten. Banken sowie Versicherungsgesellschaften und Pensionseinrichtungen in den größten Euro- Ländern haben tendenziell Risikopositionen gegenüber Banken und SFIs in ihren Heimatländern, wobei Banken in erster Linie langfristige, häufig im Inland begebene Finanzinstrumente halten. Daneben zeigt der Report, dass sich die Konsolidierung im Bankensystem des Euroraums auch 2014 fortgesetzt hat. Die Gesamtzahl der Kreditinstitute ist weiter gesunken und lag 2014 bei 5.614, verglichen mit 6.054 im Jahr 2013 und 6.774 im Jahr 2008. Die Gesamtaktiva des Bankensektors im Euro-Währungsgebiet beliefen sich Ende 2014 in konsolidierter Rechnung auf 28,1 Bio. ¤ und haben sich somit gegenüber dem Jahr 2008 um 15,7 Prozent verringert. Was die Verbindlichkeiten und Finanzierungsmuster der Banken im Berichtsjahr betrifft, so kam die graduelle Verschiebung zugunsten der Einlagenfinanzierung zum Erliegen, und die Wholesale-Refinanzierung stagnierte. Dennoch reduzierten die Banken ihren Rückgriff auf die Refinanzierung über die Zentralbank weiter. Aufgrund von Kapitalerhöhungen konnten die Solvenz gesteigert und der Verschuldungsgrad verringert werden. So stieg der Median der Kernkapitalquote (Tier 1) im Jahr 2014 auf 14,4 Prozent nach 13,0 Prozent im Jahr 2013. Diese Entwicklungen bestätigen den Trend hin zu einem traditionelleren Geschäftsmodell im Bankwesen. Indes müssen in mehreren Euro-Ländern weitere Maßnahmen ergriffen werden, um das Problem des Anstiegs notleidender Kredite in den Griff zu bekommen und damit Kapital bei den Banken freizusetzen und das Kreditwachstum zu fördern. Die Aktiva der Versicherungsgesellschaften und Pensionseinrichtungen im Euroraum wurden der Untersuchung zufolge in den vergangenen Jahren stetig ausgeweitet, wobei es eine starke Konzentration der insgesamt vorhandenen Aktiva in einer relativ kleinen Zahl von Ländern gibt. Das umfangreiche Engagement in festverzinslichen Vermögenswerten und der langfristige Charakter der Verbindlichkeiten stellen für die Versicherungsgesellschaften und Pensionseinrichtungen angesichts des aktuellen Niedrigzinsumfelds ein Risiko dar. So finden bereits erste strukturelle Anpassungen an das derzeitige Zinsniveau statt, die sich in einer Diversifizierung in das Sachversicherungsgeschäft und das Asset Management, geringeren garantierten Zinsen für neue Versicherungspolicen und dem Einsatz von Zinsderivaten zeigen. Die Ertragskraft des Versicherungssektors wurde durch das Niedrigzinsumfeld und die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung belastet. Die Solvabilität im Sektor der Lebens- sowie Nichtlebensversicherungen liegt jedoch deutlich über den Anforderungen nach Solvency I. Mit Blick auf den Nichtbankenfinanzsektor, der oftmals als „Schattenbankensektor“ bezeichnet wird, zeigt die Analyse für das Eurogebiet, dass dieser Sektor im vergangenen Jahr vor allem aufgrund der Investmentfonds weiter gewachsen ist. Nachdem bei den gebietsansässigen Geldmarktfonds seit März 2009 ein anhaltender Rückgang verzeichnet worden war, expandierten auch sie volumenmäßig. Demgegenüber sank die Zahl der finanziellen Mantelkapitalgesellschaften/Verbriefungszweckgesellschaften im Euroraum im vergangenen Jahr weiter, was der nach wie vor geringen Kreditvergabe und Verbriefungstätigkeit der gebietsansässigen Kreditinstitute zuzuschreiben ist. Weitere Informationen sowie der vollständige Bericht sind auf der Website der EZB (www.ecb.europa.eu) in der Rubrik / Media /Press Releases verfügbar.

RISIKO MANAGER

 

Copyright Risiko Manager © 2004-2017. All Rights Reserved.