Aufrufe
vor 6 Jahren

RISIKO MANAGER 23.2015

  • Text
  • Banken
  • Informationen
  • Gleichung
  • Portfolio
  • Index
  • Anpassung
  • Risikomanagement
  • Regulierung
  • Scholtz
  • Unternehmen
RISIKO MANAGER ist die führende Fachzeitschrift für alle Experten des Financial Risk Managements in Banken, Sparkassen und Versicherungen.

14 Ausgabe 23/2015

14 Ausgabe 23/2015 18/2015 Fotonachlese RiskNET Summit 2015 Mensch bleibt größter Risikofaktor Volles Haus beim RiskNET Summit 2015. Im Rahmen des RiskNET Summit 2015 in Ismaning bei München eröffnete Initiator Frank Romeike mit den Worten, dass es wichtig sei, von der Risikobuchhaltung wegzukommen. Vielmehr zähle es, dass sich Risikomanagement endlich zu einer strategischen Steuerungsrolle und strategischen Sicht entwickle. Wie wichtig eine solche Strategie ist, zeigte sich im Laufe der zweitägigen Fachkonferenz zu den Themen Risikomanagement, Governance und Compliance. Eine der Erkenntnisse bei allen Themen, Trends und Thesen: Am Menschen führt kein Weg vorbei. Eine weitere Erkenntnis: Ohne Methodenkompetenz bleibt der Wandlungsprozess ein Wunschtraum. Der Mensch als Ursache einer „Welt ohne Weltordnung“ „Von 183 Staaten befinden sich nach Zahlen der Vereinten Nationen ein Drittel im Zerfall“, erklärte Dr. Günther Schmid zu Beginn seines Vortrags im Rahmen des RiskNET Summit 2015. Schmid, der als Experte für internationale Sicherheitspolitik und globale Fragen gilt, wurde vor den mehr als 100 Teilnehmern aus Wirtschaft und Wissenschaft am 14. Oktober in Ismaning deutlich. „Wir stehen vor einer historischen Zäsur“, brachte es der Sicherheitsexperte auf den Punkt und meinte, dass wir inmitten einer Welt „ohne Weltordnung“ stehen. Es gibt viele Fragen, vor denen auch die politischen Akteure im Hintergrund stehen. Beispielsweise betreibe der Planungsstab des Auswärtigen Amts seine Krisenanalysen nur noch maximal vier Wochen im Voraus. Die Ursache liegt auf der Hand: Terror und Kriege lassen aktuell keine weitreichenden Planungen in die Zukunft zu. Und die Konfliktherde sind vielfältig, lokal, regional und global. Der beschleunigte Machtzerfall auf regionaler Ebene ist ein Dilemma. Angefangen von Syrien, dem Irak oder Libyen herrschen keine geordneten Strukturen mehr. „Die arabische Zivilisation ist zerfallen“, machte Schmid die Folgen von jahrelangen (Bürger-)Kriegen deutlich. Nach Einschätzung Schmids stelle der Islamische Staat (IS) eine große Gefahr für die globale Gesellschaft dar. Zumal mit der Ausrufung des Kalifats durch den IS erstmalig eine Terrororganisation ein eigenes Staatsgebilde ausgerufen hat. Schafft es der IS, die Grenzen seines selbsternannten Kalifats zu festigen, müssen zukünf tig auch die Machthaber in Rakka in diplomatische Prozesse um regionale Fragen eingebunden werden. Spätestens dann, wenn das Assad-Regime fällt und es zu einer Neugliederung Syriens kommt. Dabei handele es sich nach den Worten Schmids beim IS um eine Terrororganisation mit neuer Qualität, die das Überwinden der nationalstaatlichen Ordnung sucht. „Der IS ist ein totalitäres System“, so der Sicherheitsexperte. Etwas weiter gefasst handelt es sich beim IS als Dschihadismus um den dritten großen Totalitarismus, der auf den Faschismus und Stalinismus folgt.

Immer im Bilde mit 15 Köhler: „Das Sicherheitsniveau bei Cyberrisiken kommt erst voran, wenn es agiler wird.“ Robert Ebel, Chief Risk Officer: „Risikomanagement ist bei Hoerbiger als Bestandteil des Planungsprozesses integriert.“ Wir leben in einer Welt „ohne Weltordnung“, brachte es der renommierte Sicherheitsexperte Dr. Günther Schmid auf den Punkt. Interaktion, Kommunikation und Orientierung standen im Vordergrund. Als dritte Ebene benannte Schmid die globale Ebene als Herausforderung im geopolitischen Umfeld. Die Veränderungen der globalen Machtverhältnisse mit einem Globus ohne Gravitationspunkt führen zu einer sogenannten „Zero-Polaren-Welt“. Eine Verschiebung der bekannten Normen und Wertvorstellungen wirft gleichzeitig die Frage auf: Was heißt heute Dritte Welt, wenn die Zweite Welt zusehends zerfällt? Mit solchen Begriffen sei die Welt von heute und morgen nicht mehr abzubilden ist sich Sicherheitsexperte Schmid sicher. Im Grunde haben wir es mit einem Transformationsprozess auf allen drei Ebenen zu tun, mit einem ungewissen Ausgang. Es herrschen gleichzeitig Globalisierung und Fragmentierung, Integration und Zerfall, wie das Beispiel EU versus Afrika zeigt. Cyberraum und menschliche Gigantonomie Globalisierung und Fragmentierung herrschen auch in einem anderen Bereich – meist im Stillen, Verborgenen, um aber nicht weniger brutal, sprich am Ende mit voller Wucht zuzuschlagen. Die Rede ist von Cybercrime. Das „Digitale Universum“ steigt von 1,8 ZB im Jahr 2011 auf 44 ZB im Jahr 2020 (Anmerkung der Redaktion: Zettabyte (ZB) 1021Byte = 1.000.000.000.000.000.000.000 Byte). Und bis 2020 rechnen Analysten mit 50 Milliarden Geräten, die mit dem Internet verbunden sind. Gigantische Zahlen, die in einer „Gigantonomie“ münden. Diese Ergebnisse präsentierte Tom Köhler, Leiter des Geschäftsbereichs Infokom bei dem Analyse- und Testdienstleistungsunternehmen IABG Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH, das unter anderem den Gesamtzellen-Ermüdungsversuch am Airbus A380 durchgeführt hat. Ein Blick in die Praxis zeigt, woran es hapern kann. Die sprunghafte Nutzung von Smartphones stellt ein weiteres Risikofeld dar. Von Köhler als das „dritte Auge“ bezeichnet, gibt es aktuell rund zwei Milliarden Smartphone-Nutzer – Tendenz steigend. Die digitalen Technologien inklusive einer zunehmenden Vernetzung bieten für alle Wirtschaftsbereiche große Potenziale und Chancen. Gleichzeitig dürfen die Risiken im Umgang mit mobilen Endgeräten nicht vergessen werden. Und die lauern in Form von diversen Einfallstoren für Angreifer. Rund 100 Milliarden Applikation befinden sich aktuell auf Apple-Endgeräten. Jüngst wurde bekannt, dass der Apple-Store von Hackern angegriffen wurde. Die Folgen solcher Angriffe auf Applikationsplattformen können immens sein. Gerade aufgrund der Tatsache, dass viele Anwender das Endgerät als digitalen Aktenkoffer nutzen, versehen mit allen sensiblen Unternehmens informationen. In vielen Punkten hinkt ein Risikomanagement 1.0 der digitalen und eng vernetzten Welt hinterher. Köhler stellte in diesem Kontext die Frage, ob die einfache zweidimensionale Risk-Map überhaupt noch ausreiche, um solche komplexen und hochgradig vernetzten Zukunftsszenarien abzubilden?

RISIKO MANAGER

 

Copyright Risiko Manager © 2004-2017. All Rights Reserved.