30 Ausgabe 20/2015 Drei Menschentypen bei der Risikowahrnehmung t Abb. 03 Die Theorie der Gruppenentscheidung spielt dabei eine Hauptrolle, geht man davon aus, dass die Gruppe „intelligenter“ entscheidet als der Einzelne. Um Gruppenentscheide im Risikomanagement nutzen zu können, muss zunächst einmal eine klare Abgrenzung des Umfangs und der Genauigkeit der Analyse sowie eine Definition des Zielpublikums stattfinden. Bei der Risikoidentifikation in Einzelgesprächen sollte die Flughöhe der zu analysierenden Risiken vorher geklärt werden, und die Anzahl der Risiken sollte sich auf die rund 20 wichtigsten Szenarien für das Management beschränken. Es gilt, eine Übersicht zu erhalten und sich nicht im Detail zu verlieren, um unnötigen Mehraufwand zu vermeiden. Sowohl bei der Risikoidentifikation als auch bei der Bewertung von Risiken ist es von großem Vorteil, den Faktor Mensch zu berücksichtigen. Eine „intelligente“ Gruppenentscheidung beruht auf der Zusammensetzung einer Gruppe, indem Personen mit unterschiedlichen Ansichten befragt werden, sowohl Experten als auch Laien einbezogen werden und Menschentypen, die Risiken versuchen zu verhindern als auch solche, die dies für unnötig halten. Diese verschiedenen Meinungen gilt es, unabhängig voneinander zu sammeln und gleichberechtigt zu aggregieren, um möglichst nah an den „wahren“ Wert heranzukommen und eine effiziente Lösung zu erhalten, die von der gesamten Gruppe akzeptiert werden kann. Darüber hinaus bedarf es im Risikomanagement einer guten Dokumentation, um den Prozess weiterführen zu können. Sind die Verantwortlichkeiten der Risikosteuerung klar zugeteilt und werden die Maßnahmen regelmäßig überprüft, kann man davon ausgehen, dass Risiken erfolgreich im guten Kosten-Nutzen-Verhältnis gesteuert werden können. Quellenverzeichnis sowie weiterführende Literaturhinweise: Adams J. (1995): Risk, UCL Press, London. Asch, S. (1952): Effects of Group Pressure Upon the Modification and Distortion of Judgments. In Readings in Social Psychology, G. Swanson, T. M. Newcomb, and E. L. Hartley, eds. New York. Boutellier, R. / Barodte, B. / von Pfuhlstein, H. (2007a): Der beste Schutz für Unternehmen, Harvard Business Manager, June 2007, 10-13. Christensen-Szalanski, J. / Bushyhead J. (1981): Physician’s use of probabilistic information in a real clinic setting, Journal of Experimental Psychology: Human Perception and Performance, 7, 928-935. Hamilton, St., Micklethwait, A. (2006): Greed and Corporate Failure: The Lessons from Recent Disasters, Pal grave Macmillan. Kahneman D./ Tversky A.: Prospect Theory: An Analysis of Decision under Risk, in: Econometrica, Bd. 47, Nr.2,1979, S.263-291. Larrick, R. / Soll, J. (2003): Intuitions about Combining Opinions – Missappreciation of the Averaging Principle, INSEAD working paper 2003/09/TM. Loewenstein, G. / Weber, E. / Hsee, C. / Welch, N. (2001): Risk as feelings, Psychological Bulletin, Vol. 127, No. 2, 267-286. March, J. / Shapira, Z. (1987): Managerial perspectives on risk and risk-taking, Management Science, 36, 422-435. Probst, G., Raisch, S. (2004): Die Logik des Niedergangs. Havard Busniess Manager, Ausgabe März 2004. Svenson, O. (1981): Are we all less risky and more skilful than our fellow drivers?, Acta Psychologica, 47, 143-148. 'T Hart, P. / Stern, E. / Sundelius, B. (1997): Beyond Groupthink: Political Group Dynamics and Foreign Policy Making, Michigan University Press, Ann Arbor. Tversky, A. / Kahneman, D. (1986): Rational Choice and the framing of decisions, Journal of Business, 59, 251-278. Wright G. / Ayton P. (1994): Subjective Probability, Wiley, Chichester. Autoren: Dr. Eric Montagne, Managing Partner, i-Risk GmbH, Zürich. Marta Thomik, Junior Consultant, i-Risk GmbH, Zürich. Martin Derungs, Geschäftsführer, IBC Energie Wasser Chur. Martin Lang, Finanzen & Dienste, IBC Energie Wasser Chur.
31 Risikomanager Merkens übernimmt bei der Aareal Bank Wolf Schumacher scheidet nach zehn Jahren Amtszeit als Vorsitzender des Vorstands bei der Aareal Bank AG aus. Sein Nachfolger wird Hermann J. Merkens (Foto), der bislang für Finanzen, Risiko-Controlling und Credit Management zuständig war. Schumacher trennt sich von der Aareal Bank im gegenseitigen Einvernehmen. Unter seiner Führung wurde das Unternehmen zunächst erfolgreich restrukturiert und dann sicher durch die Finanzkrise gesteuert. Zuletzt hat die Gruppe ihre positive Geschäftsentwicklung kontinuierlich fortgesetzt und ihre Marktposition als einer der führenden Immobilienspezialisten weiter ausgebaut. Sein Nachfolger Hermann J. Merkens gehört dem Vorstand bereits seit dem Jahr 2001 an und verantwortet u. a. das Risiko-Controlling der Bank. Seit Dezember 2014 ist Merkens zugleich stellvertretender Vorsitzender des Vorstands. In seiner Funktion als Finanzvorstand verantwortete er in den vergangenen Jahren insbesondere erfolgreiche Maßnahmen zur Stärkung der Kapitalbasis und trug maßgeblich zum Gelingen der jüngsten Akquisitionen der Aareal Bank bei. Neue Chefin bei Oliver Wyman Die 43-jährige Finja Carolin Kütz (Foto) ist neue Deutschlandchefin der Managementberatung Oliver Wyman. Kütz, die seit 1997 bei Oliver Wyman tätig ist, verantwortete bisher als Partnerin das Financial-Services-Geschäft in Deutschland und Österreich. In ihrer neuen Rolle wird sie sich insbesondere darauf konzentrieren, das Beratungsgeschäft in Deutschland weiter auszubauen und das Profil von Oliver Wyman in der Öffentlichkeit zu schärfen. Finja Carolin Kütz ist Expertin für strategische Fragestellungen von Banken, Governance, Compliance und Risikomanagement sowie bei der Bedeutung der Regulierung auf strategische Geschäftsmodellfragen. Sie hält einen Master of Science in Mathematics and Foundations of Computer Sciences der Oxford University sowie ein Diplom in Mathematik der Westfälischen Wilhelms Universität, Münster. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in München. Oliver Wyman ist mit 3.700 Mitarbeitern in mehr als 50 Büros in 26 Ländern präsent. Im deutschsprachigen Raum besteht Oliver Wyman seit den 1990er Jahren. Oliver Wyman ist ein Tochterunternehmen von Marsh & McLennan Companies (MMC), einem globalen Verbund von Dienstleistungsunternehmen. Frank Grund neuer Exekutivdirektor Versicherungsaufsicht Frank Grund (Foto) wird neuer Exekutivdirektor der Versicherungsaufsicht bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Grund nimmt seine Tätigkeit am 1. Oktober 2015 auf. Er folgt Felix Hufeld, der seit März Präsident der BaFin ist und die Versicherungsaufsicht seitdem kommissarisch leitet. Grund war viele Jahre in leitenden Posi tionen bei Versicherungsunternehmen beschäftigt, seit 2013 aber nicht mehr im operativen Geschäft tätig. Er war beziehungsweise ist unter anderem Mitglied verschiedener Aufsichtsräte in der Versicherungswirtschaft. Mit seinem Einstieg bei der BaFin wird Frank Grund sämtliche Mandate niederlegen. In den Jahren 2008 bis 2013 war Frank Grund Vorstandsvorsitzender der Deutschen Ring Sach und der Deutschen Ring Leben. Bis 2012 stand er insgesamt neun Jahre lang den Basler Versicherungen Deutschland vor. Frank Grund startete seine Karriere 1986 bei der früheren Gerling-Versicherungsgruppe, der er bis 2003 angehörte und in der er, nach mehreren Geschäftsleiterposten in verschiedenen Geschäftszweigen, zum Vorstandsmitglied ernannt wurde. Der 57-jährige Jurist hat in Rechts- und Staatswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn promoviert. Seine Juristischen Staatsexamen legte er in Bonn sowie Köln ab. Neue Risikomanager für die Rabobank Die Rabobank ordnet ihre Finanz- und Risikozuständigkeiten neu. Die 52-jährige Carin Gorter (Foto oben) und der 43-jährige Bas Brouwers (Foto unten) treten in den Vorstand der Rabobank Nederland ein. Gorter übernimmt die Funktion des Chief Risk Officer (CRO), Brouwers wird neuer Chief Financial Officer (CFO). Bisher waren beide Verantwortlichkeiten bei Bert Bruggink angesiedelt. Carin Gorter arbeitete in ihrer Karriere unter anderem für Ernst & Young und die ABN AMRO Bank, wo sie zuletzt Head of Group Compliance, Security & Legal war. Bas Brouwers war zuvor für KPMG und die ING Group tätig, unter anderem von 2007 bis 2013 bei der ING DiBa in Frankfurt. Dort arbeitete er zunächst als Bereichsleiter für Controlling und Risikomanagement, seit August 2008 als Chief Financial Officer (CFO) und Vorstandsmitglied der ING-DiBa. Korrektur In Ausgabe 19/2015 hatten wir über die Beendigung des laufenden Vertrags von Stefan Schmittmann als Chief Risk Officer der Commerzbank AG berichtet. In der dieser Meldung zugrunde liegenden offiziellen Pressemitteilung der Commerzbank wurde behauptet, dass Stefan Schmittmann am 1. November 2008 die Funktion des Risikovorstands bei der Commerzbank übernommen habe. Dies ist nicht korrekt, da bis zum Beschluss des Aufsichtsrats vom 7. Mai 2009 Wolfgang Hartmann – heute Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Risikomanagement und Regulierung – die Funktion des Chief Risk Officer innehatte.
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