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RISIKO MANAGER 15-16.2015

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12 Ausgabe

12 Ausgabe 15-16/2015 12/2015 Jens Kompernaß (L&N VIP Abteilung) im Gespräch zu Konzepten der Allgefahrenversicherung. Dr. Peter Hager, RiskNET: „Aus der Vergangenheit kann jeder lernen. Heute kommt es darauf an, für die Zukunft zu lernen, tradiertes Silodenken zu überwinden und Risiken in ihren wechselseitigen Abhängigkeiten zu erkennen.“ Die Pausenzeiten wurden für einen intensiven Austausch genutzt. Ulrike Löwe im Gespräch mit Stefan Nill, Joachim Nill und Klaus- Michael Ossenkopp. Die Gastgeber und Referenten: Stefan Nill (Leue & Nill), Klaus - Michael Ossenkopp (Leue & Nill), Ulrike Löwe (Verband deutscher Unternehmerinnen), Dr. Peter Hager (RiskNET), Joachim Nill (Leue & Nill), Dr. Thomas Meschede (Allianz Risk Consulting) und Veranstalter Jörg Westecker (Leue & Nill). wahrsten Sinne des Worts mehrere Brände. Der Inhaber eines Ingenieurbüro für Sicherheitstechnik begeisterte das Publikum mit einer ganzen Palette von Live- Demonstrationen von Bränden und Explosionen. Zugleich mahnte er, dass mit der Entstehung eines Brands praktisch jederzeit gerechnet werden müsse und gab Tipps zur Ursachenvermeidung, auch in ganz alltäglichen Situationen. In Unternehmen und Privathaushalten können Brände die verschiedensten Ursachen haben und schon kleinste Ursachen können sich verheerend auswirken. Wolfgang Friedl demonstrierte eindrucksvoll die Entzündlichkeit von Holzspänen, Lösemittel- und Benzindämpfen, oder vermeintlich harmlosen Treibgasen, wie etwa aus in Industrie und Handwerk verwendeten Druck- Spraydosen. Auch aufgewirbelter Staub, der fast überall präsent ist, kann bei Kontakt mit Funken oder offenem Feuer, etwa beim Schweißen oder Schleifen, oder durch elektrostatische Aufladung schnell zur Gefahr werden. Schon minimale Vorkommen von Staub oder sogar Sauerstoff können unter gewissen Umständen bereits durch einen geringen Luftzug entzündet werden. Fehlendes Wissen und daraus resultierendes Fehlverhalten sei eine der häufigsten Ursachen für Brandentstehungen. Doch bei der Schadenregulierung führt gerade die Beurteilung von Fehlverhalten zu Problemen. Im Fall eines grob fahrlässigen Verhaltens ist der Versicherer berechtigt, seine Leistung in einem der Schwere des Verschuldens entsprechenden Verhältnis zu kürzen. Machtlos wie Kassandra? Der Sage nach besaß die aus der griechischen Mythologie bekannte Kassandra die Gabe, Unheil voraussehen zu können. Tragischerweise fand sie aber nie Gehör und stand so dem Eintreten der Ereignisse hilflos gegenüber. Dr. Peter Hager, Partner und Redakteur beim Kompetenzportal Risk NET, warf die Frage auf, ob Risikomanagern ein ähnliches Schicksal drohe. Insbesondere strategische Risiken können verantwortlich für die Vernichtung von Unternehmenswerten sein, und durch Fehleinschätzungen könnten Unternehmen ganz vom Markt verschwinden. In Zeiten massiv zunehmender Komplexitäten sei es daher notwendig, alte Denkmuster zu überwinden und neue Risiken zu erkennen und zuverlässig zu bewerten. Fatale Fehleinschätzungen des Markts gibt es viele. Hager stellte exemplarisch ein Zitat des ehemaligen Microsoft-CTO Nathan Myhrvold von 1997 heraus: „Apple is already dead.“ Heute ist Apple eines der weltweit werthaltigsten Unternehmen überhaupt. Ein gut aufgestelltes Risikomanagement hingegen liefere Antworten auf wichtige Fragen und ließe Risiken qualitativ und quantitativ bewerten. Die Risikolandkarte werde zunehmend komplexer: Klimawandel und Naturkatastrophen, ausgeprägte soziale Instabilitäten, Kriege und Staatskrisen, Cyberattacken und Massenarbeitslosigkeit machen ein fundiertes Risikomanagement immer wichtiger. Durch

13 Immer im Bilde mit Ausgabe 12/2015 13 Die Auszubildenden Janine Franke und Carsten Eilmann direkt vor Ort. Dr. Peter Hager im Gespräch mit dem Veranstalter Jörg Westecker und dem Marketingleiter von Leue & Nill Christian Boss. Jörg Westecker (Leiter Industrie-Koordination) im Kundengespräch zur aktuellen Risikosituation. Interaktion stand im Mittelpunkt. die Identifikation der eigenen Risiken werde der Blick geschärft. Für exportabhängige Unternehmen sei die Bewertung der geopolitischen Weltkarte wichtig. Während in der Sahelzone elementare Wasserprobleme vorherrschen, drohen in den USA Cyberattacken, in Zentraleuropa kämpft man mit hoher Arbeitslosigkeit, und Russland muss den Energiepreisschock verkraften. Eine seriöse Filterung von Informationen entfalle in der Google-, Facebook-und Web 2.0-Welt. Durch Millionen von selbsternannten Chefredakteuren im WWW drohen Reputationsrisiken und der Verlust von Markenwerten. Vor allem strategische Risiken seien verantwortlich für die Vernichtung von Unternehmenswerten. Die wirtschaftlichen Zentren verschieben sich. Lag Chinas Bedeutung für den Weltmarkt vor wenigen Jahren noch in der Massenproduktion von Billigartikeln, sind es heute bereits Hochtechnologieprodukte wie etwa Hochgeschwindigkeitszüge. In der Risikoplanung müsse heute die Virtualisierung der Welt berücksichtigt werden. Neben technologischen Risiken drohten auch verstärkt Cyberrisiken, die bisher nur teilweise versicherbar seien. Aber etwa jedes zweite deutsche Unternehmen sei in den vergangenen zwei Jahren bereits Opfer von digitaler Wirtschaftsspionage, Sabotage oder von Datendiebstahl geworden. Auch die zunehmende Relevanz von Rohstoffen in Zukunftstechnologien sei eine Herausforderung. Es drohten Konflikte durch Handelsrestriktionen. Für die Herstellung von mobilen Endgeräten zum Beispiel sei die Verwendung von seltenen Erden unabdingbar. Diese kämen aber zum Teil nur in wenigen Ländern wie etwa in China vor, wodurch man in Abhängigkeiten von einzelnen Staaten gerate. „Die Risikolandkarte für Unternehmen ist komplex und dynamisch und lässt sich mit Intuition nicht erfassen“, schloss Hager seinen Vortrag. „Erforderlich sind vielmehr systematische und in die Zukunft gerichtete Methoden. Denn: Aus der Vergangenheit kann jeder lernen. Heute kommt es darauf an, für die Zukunft zu lernen, tradiertes Silodenken zu überwinden und Risiken in ihren wechselseitigen Abhängigkeiten zu erkennen.“ Der Mensch spielt mit Noch größeren Risiken für Unternehmen widmete sich anschließend Dr. Thomas Meschede in seinem Vortrag „Das Universum schlägt zurück. Unser Planet – Freund oder Feind?“. Der Leiter der Allianz Risk Consulting Deutschland stellte heraus, dass viele der wirklich großen und bedrohlichen Katastrophen der Natur entstammen. Der Mensch sei dabei jedoch nicht nur Opfer: Er nimmt Einfluss auf den Klimawandel und setzt sich mit der zunehmenden Verstädterung und Ansammlung von Werten in Risikogebieten auch den Naturgefahren aus. Spektakuläre Katastrophen wie die Erdbeben in Nepal im April und Mai 2015, der Hurrikan Sandy in der Karibik und an der US-Ostküste von 2012

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