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RISIKO MANAGER 10.2019

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RISIKO MANAGER ist das führende Medium für alle Experten des Financial Risk Managements in Banken, Sparkassen und Versicherungen. Mit Themen aus den Bereichen Kreditrisiko, Marktrisiko, OpRisk, ERM und Regulierung vermittelt RISIKO MANAGER seinen Lesern hochkarätige Einschätzungen und umfassendes Wissen für fortschrittliches Risikomanagement.

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20 firm Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung RiskNET Summit 2019 Risiken besser vorhersagen mit Machine Learning und Analytics „Trump wird nervös: China schlägt in der Atompolitik einen gefährlichen Weg ein“, „Verbotener Waffentest: Nordkorea feuert Rakete Richtung Japan“, „Türken-Kurden-Konflikt: Kurz vor der Explosion?“, „Konflikte in Hongkong und Kaschmir: Die neue asiatische Unordnung“. Vier Schlagzeilen aus dem Jahr 2019 mit einer Botschaft: Die Geopolitik und Geoökonomie steht in vielen Redaktionen ganz oben bei der Themensetzung. Und das zu Recht, wie ein Blick auf die globale Risikolandkarte mit geopolitischen Verwerfungen und den vielen ungeklärten Finanzmarktfragen in Europa und weltweit bestätigt. In diesen unsicheren Zeiten ist nur eines gewiss: Uncertainty is the new certainty! „In diesem Geflecht aus Unsicherheiten wird unser Bild von der Zukunft immer verschwommener“, erklärt Frank Romeike, Initiator des RiskNET Summit 2019, zur Einführung. Rund 90 Mal kommen die Worte „uncertain“ oder „uncertainty“ im aktuellen Wirtschaftsbericht der OECD vor. Im Jahresgutachten des Sachverständigenrats findet sich der Begriff immerhin 47 Mal. Und der „Economic Policy Uncer- tainty Index“ liegt mit 350 Punkten auf dem höchsten Niveau, das die Wissenschaftler der Stanford University, der University of Chicago und der Northwestern University jemals gemessen haben. Doch steigende Unsicherheit bedeutet vor allem, dass unser Bild von der Zukunft immer verschwommener wird. Unsicherheit verunsichert. Sie frisst sich in die Köpfe und verhindert Entscheidun- RiskNET Summit 2019 im Schloss Hohenkammer: Ein Ort voller Geschichte. Im 8. Jahrhundert, so heißt es, hat es auf diesem Flecken an der Glonn ein herrschaftliches Steinhaus gegeben – chamara genannt. Eine Ableitung aus dem lateinischen camera, wofür wiederum im Mittelhochdeutschen kamer steht: also ein vergleichsweise „edles“ oder „hohes Haus“, wie man damals sagte.

21 Ausgabe 10/2019 gen. Und Unsicherheit befördert Unsicherheit. Und Romeike führt an: „Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“ Im Umkehrschluss heißt das: Unternehmen brauchen einen unverstellten Blick nach vorne. Mehr noch müssen Topmanager die richtigen Entscheidungen in einer „Welt in Unordnung“ treffen. Gut beraten ist, wer auf ein funktionierendes und zukunftsgewandtes Risikomanagement setzt. Frank Romeike formuliert es mit einem Rückblick auf den antiken Seefahrer Odysseus so: „Risikomanagement muss gelebt werden, und Odysseus Abenteuer präsentieren uns ein Chancen- und Risikomanagement par excellence.“ Wie das in der Realität aussehen kann, davon konnten sich die mehr als 100 Teilnehmer des diesjährigen RiskNET Summit überzeugen, einer zweitägigen Veranstaltung unter dem Motto „Excellence in Risk Management & Compliance“. Schlagen wir zunächst die große Risikolandkarte der Geopolitik und des Finanzmarkts auf. Erosion der liberalen Nachkriegsordnung Günther Schmid, emeritierter Geopolitik-Professor, vormaliger Kanzleramtsberater und Experte für internationale Sicherheitspolitik, nahm zu Beginn der Veranstaltung mit seinen Ausführungen Bezug zu den geopolitischen und geoökonomischen Risiken in einer Welt in Unordnung. Schmid: „Geopolitik und Geoökonomie sind die zentralen Elemente in den Machtstrategien der Großmächte.“ Als Beispiel nennt er unter anderem die USA unter Donald Trump. Der betreibe nach Schmids Ansicht eine Politik des Protektionismus, der Abkehr von multilateralen Beziehungen und den Rückbau der US-amerikanischen Vormachtrolle. Und das unter dem Motto: „Leading from behind“. Gleichzeitig führte die USA einen Wirtschaftskrieg gegen Europa und gegen China. Apropos China. Das Land würde seine geopolitische Macht auch militärisch durchsetzen, so unter anderem im Südchinesischen Meer. Aber auch geoökonomisch, wie es das chinesische Seidenstraßenprojekt verdeutliche. China verfolge eine aggressive Wirtschaftspolitik, um eine globale Technologieführerschaft in zehn Schlüsselbereichen durchzusetzen. Im Grunde ginge es um einen starken Staat – nach außen und nach innen. Bei letzterem stünde die Überwachung der Gesellschaft mit Gesichtserkennung, Kamera und einem gesellschaftlichen Score-System im Mittelpunkt. Schmid fährt fort, dass sich die internationale Politik in einer historischen Zeitenwende befände. Dies zeige sich an einer Erosion der stabilen regelbasierten liberalen Nachkriegsordnung. Schmid nennt es eine „Achsenverschiebung mit einer „geopolitischen Unübersichtlichkeit“. Und er ergänzt: „Wir erleben die Auseinandersetzung um die geostrategische, technologische und machtpolitische Vorherrschaft im 21. Jahrhundert zwischen China und den USA.“ Er erklärt: „Ich nenne nur das Stichwort eines neuen bipolaren Zeitalters.“ Gegenüber dem Risikomanagement-Portal RiskNET sprach Schmid jüngst in einem exklusiven Interview davon: „Die Machtkonkurrenz zwischen den USA, China und Russland wird in Form von geopolitischen Konflikten um Einfluss und Kontrolle in strategisch wichtigen Räumen ausgetragen, wie dem Südchinesischen Meer, in Zentralasien, dem Nahen und Mittleren Osten, dem Persi- Mehr als 100 Teilnehmer beim RiskNET Summit 2019 im Schloss Hohenkammer. Prof. em. Dr. Günther Schmid: Sieht die geopolitische Welt in Unordnung. Prof. Dr. Jürgen Döllner vom Hasso-Plattner- Institut sprach vom Dream Team aus Big Data, Machine Learning und Analytics.

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