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RISIKO MANAGER_07.2019

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RISIKO MANAGER ist das führende Medium für alle Experten des Financial Risk Managements in Banken, Sparkassen und Versicherungen. Mit Themen aus den Bereichen Kreditrisiko, Marktrisiko, OpRisk, ERM und Regulierung vermittelt RISIKO MANAGER seinen Lesern hochkarätige Einschätzungen und umfassendes Wissen für fortschrittliches Risikomanagement.

Weitreichende

Weitreichende Implikationen Im Rahmen einer integralen Gesamtbanksteuerung wird sich der Prozess der Konsolidierung und engeren Abstimmung zwischen bilanziellen, regulatorischen und ökonomischen Steuerungsfacetten wohl eher beschleunigen. Dies dürfte bei allen der mehr als 1.600 weniger bedeutenden Kreditinstitute zu Fragestellungen führen, wie und ab wann die normative Perspektive die bisher noch geduldeten Going-Concern-Ansätze alter Prägung ablösen wird. Eine simple Überführung in die normative Perspektive ohne Einsichten und Einschnitte in die Daten- und Risikomanagementprozesse wird jedoch nicht ohne Weiteres möglich sein. Zu weitreichend sind die Implikationen zwischen Risikotragfähigkeit, Kapitalplanung, Stresstestverfahren sowie Risikosteuerungs- und Controlling-Prozessen. 26 RISIKO MANAGER 07|2019 Neben einer systematischen Einordnung der Risikotreiber und Stressfaktoren werden die für die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells relevanten Werttreiber und Erfolgsfaktoren sowie deren Auswirkung auf die GuV analysiert. Im Anschluss daran lassen sich ökonomisch, regulatorisch und bilanziell bedingte Engpässe und Freiheitsgrade darstellen. Dazu werden die erforderlichen Risiko-, Ertrags- und Kapitalkennzahlen steuerungsrelevant und konsistent im Kontext der Datenanforderungen analog BCBS 239 beziehungsweise der Reportinganforderungen gemäß BT3 MaRisk für eine Mehrperiodensicht auf die Risiko- und Kapitalplanung aufbereitet. Die Überführung der Risiko-, Ertrags- und Kapitalkennzahlen zur Darstellung in der normativen Perspektive erfolgt konsistent und abgestimmt mit der ökonomischen und bilanziellen Steuerungssicht. Die Risikostrategie und das Methodenhandbuch sind im Anschluss anzupassen. Gegebenenfalls werden vor allem Institute, bei denen die Kapitalbasis im Rahmen des bisherigen Going Concern einen Engpassfaktor darstellt – spätestens seit SREP und Kapitalpufferanforderungen – eher motiviert sein, auf die neue RTF-Konzeption umzustellen. Institute, die bisher Liquidationsansätze eingesetzt haben, sind schon jetzt aufgefordert, ihren neuen Leitfaden umzusetzen. Für die sonstigen Institute, die Going-Concern-Ansätze alter Prägung zunächst weiter nutzen möchten (Annex-Institute), bleibt es zunächst bei einer Karenz. Der neue RTF-Leitfaden bietet faktische Anknüpfungspunkte für viele fachliche, methodische, aber auch IT-technische Aspekte im Rahmen der Gesamtbankrisikoorganisation. Anforderungen resultieren insbesondere aus der Neukonzeption und Optimierungen der Gesamtbanksteuerung. Vor allem aus Sicht der Engpasssteuerung bei regulatorischen Kennzahlen und der Risikotragfähigkeit, einer zukunftsgerichteten Adjustierung der Risikosteuerungsinstrumente sowie deren Einpassung in Risikostrategie, Geschäftsfeldsteuerung und Management-Reporting werden höhere Umsetzungsbedarfe auf die Institute zukommen. Neue Blaupause In der zukünftigen Statik der Risikotragfähigkeit spielt regulatorisches Kapital als Engpassfaktor und Ausgangsbasis gleichermaßen eine wichtige Rolle. Durch die zudem veränderte Mechanik von Kapitalplanung, Stresstests, Strategie und Risikoinventur dürfte bei der Masse der Institute ein grundlegend neuer Bauplan zur Sicherstellung der Risikotragfähigkeit nötig werden. Dieser muss unter anderem die Neu-Kalibrierung der Risikodeckungsmasse und Eigenmittelkennzahlen aufgrund höherer quantitativer und qualitativer Anforderungen aus „Grundsicherung“ und Stressfallbetrachtung beinhalten und die Anpassung steuerungskonformer Limitsysteme anstoßen. Darüber hinaus muss ein solcher Plan die Reduzierung der Freiheitsgrade in der Risikoquantifizierung genauso widerspiegeln wie die möglichen Auswirkungen eintretender ökonomischer Risiken auf die periodische Kapitalplanung. Autor Mario H. Sladek, Manager/Head of Regulatory Services, PPI AG. Quellenverzeichnis sowie weiterführende Literaturhinweise Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Basler Ausschuss für Bankenaufsicht: Grundsätze für die effektive Aggregation von Risikodaten und die Risikoberichterstattung, Basel 2013. Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin): Rundschreiben 09/2017 (BA). Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk), Bonn 2017. Deutsche Bundesbank/BaFin: Aufsichtliche Beurteilung bankinterner Risikotragfähigkeitskonzepte und deren prozessualer Einbindung in die Gesamtbanksteuerung („ICAAP“) – Neuausrichtung, Frankfurt am Main/Bonn 2018. Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA): Leitlinien zu gemeinsamen Verfahren und Methoden für den aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess (SREP), EBA/ GL/2014/13, 19.12.2014, London 2014. Gesetz über das Kreditwesen (Kreditwesengesetz, KWG), Ausfertigungsdatum: 10.07.1961, Stand: Neugefasst durch Bek. v. 9.9.1998 I 2776, zuletzt geändert durch Art. 8 G v. 25.3.2019 I 357.

Mitspielen ist angesagt! Liebe FIRM-Leser, wir hoffen Sie hatten einen angenehmen und erholsamen Urlaub? Letzteres ist deshalb besonders wichtig, da auf Unternehmen und deren Führungspersonal jede Menge Aufgaben warten. Sei es mit Blick auf Governance-Systeme, die geldpolitischen Maßnahmen der EZB, Cyber-Gefahren oder die künstliche Intelligenz (KI). Dass der KI-Einsatz gegen Cyber-Angriffe helfen kann, davon sind die Teilnehmer einer neuen Studie überzeugt. Doch der KI-Weg ist bekanntlich lang – besonders hierzulande. Und wollen wir in Deutschland in der 1. KI-Liga mitspielen, gilt es, die Hausaufgaben zu machen. Nicht umsonst spricht sich Dr. Heiner Pollert, CEO der Patentpool Group, in unserem Interview für einen „Mind Change“ beim Thema KI in der Bankenbranche aus. Zukünftig werde es seiner Meinung nach immer wichtiger, internationale Handelsströme, politische sowie gesellschaftliche Trends und Veränderungen abzuschätzen. Und dafür braucht es neue Methoden und Technologien. Pollerts Ansicht: „Nur wer den Nutzen von KI erkennt, kann zukünftig noch mitspielen.“ Apropos Mitspielen: Das Beratungshaus PwC bringt es in einer neuen Studie zu Governance- Systemen auf den Punkt. Und der heißt: Nachholbedarf für öffentliche Unternehmen und Institutionen in Deutschland. Wollen diese zukünftig weiter mitspielen, so müssen sie nach Ansicht der PwC-Berater ihre Governance-Systeme verbessern. Andernfalls riskieren sie Reputationsverluste, Geldstrafen oder strafrechtliche Konsequenzen. Anders formuliert: Im schlimmsten Fall droht die rote Karte. Ganz vorne spielt dagegen Loriana Pelizzon mit. Die Professorin an der Goethe-Universität und Programmdirektorin „Systemic Risk Lab“ am Forschungszentrum SAFE erhielt jüngst zusammen mit ihren Co-Autoren im Rahmen der „CEPR-Imperial-Plato Market Innovator Conference on Market Structure“ den Preis für das beste Paper. Und auch sportlich spielt ein Jungstar ganz vorne mit, wie unsere Rubrik „Risikomanagement in Zahlen“ zeigt. So werden über 127 Millionen Euro Ablösesumme für den Fußball-Jungstar João Félix bei seinem Wechsel von Benfica Lissabon zu Atlético Madrid fällig. Aber das ist eine andere Geschichte. Nun aber genug gespielt. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre mit der neuen FIRM-Ausgabe. Es grüßt im Namen der gesamten Redaktion INHALT 27 EDITORIAL 28 INTERVIEW 30 WISSENSCHAFT 31 REGULIERUNGSTRENDS 32 FIRM-NEWS UND TERMINE HERAUSGEBER Gesellschaft für Risikomanagement und Regulierung e.V. Schwarzwaldstraße 42 D 60528 Frankfurt am Main Telefon: +49 69 87 40 20 00 Telefax: +49 69 87 40 20 09 Internet: www.firm.fm E-Mail: info@firm.fm Redaktion: Frank Romeike (V.i.S.d.P.), Andreas Eicher E-Mail: redaktion@firm.fm Erscheinungsweise: 10 x im Jahr als Einhefter in der Zeitschrift RISIKO MANAGER Frank Romeike, verantwortlicher Chefredakteur und Mitglied des FIRM-Vorstands

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