Aufrufe
vor 4 Jahren

RISIKO MANAGER 06.2019

RISIKO MANAGER ist das führende Medium für alle Experten des Financial Risk Managements in Banken, Sparkassen und Versicherungen. Mit Themen aus den Bereichen Kreditrisiko, Marktrisiko, OpRisk, ERM und Regulierung vermittelt RISIKO MANAGER seinen Lesern hochkarätige Einschätzungen und umfassendes Wissen für fortschrittliches Risikomanagement.

20 firm Frankfurter

20 firm Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung Isabel Schnabel ist Professorin für Finanzmarktökonomie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn und seit Juni 2014 Mitglied im Sachverständigenrat. Ihr Beitrag auf der Forschungskonferenz: Asset Price Bubbles and Systemic Risk. Dr. Volker Vonhoff (Boston Consulting Group) während seines Diskussionsbeitrags aus der Praxis zum Vortrag von Isabel Schnabel. bles and Systemic Risk“. Dabei wurde analysiert, wie sich das systemische Risiko, also das Risiko einer Krise, die den gesamten Bankensektor erfasst, während Spekulationsblasen entwickelt. Dazu diente eine Stichprobe von mehr als 1.200 Banken aus 17 Ländern über einen Zeitraum von fast 30 Jahren. „Bereits vor dem Platzen einer Blase steigt das systemische Risiko deutlich an. Größere und länger anhaltende spekulative Booms gehen mit einem stärkeren Anstieg des systemischen Risikos einher. Daher ist es wichtig, den Risiken frühzeitig entgegenzuwirken und nicht erst nach dem Platzen der Blase die Scherben zu beseitigen“, sagt Schnabel. Aktienpreisblasen seien im Schnitt ähnlich problematisch wie Hauspreisblasen. Deshalb dürften sie nicht ignoriert werden, wenn es um die Stabilität des Finanzsystems geht. Während des Aufbaus von Immobilienblasen steigen vor allem die Risikobeiträge kleinerer Banken. Während des Platzens von Immobilienblasen sowie während Aktienpreisblasen sind es hingegen größere Banken, deren Beiträge zum systemischen Risiko stärker ansteigen, auch wegen ihrer Größe. „Regulierungen auf der makroökonomischen Ebene, die diese Unterschiede ignorieren, erscheinen daher unzureichend. Hingegen kann eine Politik, welche die Widerstandsfähigkeit von Banken stärkt und bereits frühzeitig auf den Aufbau von Übertreibungen reagiert, einen wichtigen Beitrag zu einem stabileren Finanzsystem leisten“, so Schnabel. Monetäre Bankenrettungen haben positiven Einfluss Prof. Martin Weber, Universität Bonn, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit dem Thema „How to alleviate correlation neglect in asset allocation“. Im Projekt „Bank Bailouts and Real Economic Dynamics: Evidence from Cross-Country, Cross-Industry Data” untersucht Valerya Dinger zusammen mit Lisardo Erman und Daniel te Kaat die Wachstumswirkungen verschiedener monetärer und fiskalischer Rettungsaktionen für notleidende Banken. Dazu wurde ein umfassender Datensatz auf Branchenebene aufgebaut, der 22 Branchen in 114 Ländern zwischen den Jahren 1970 und 2012 beinhaltet. Dieser wurde mit dem Länderdatensatz zu systemischen Bankenkrisen von Laeven und Valencia (2013) kombiniert, der Informationen über den genauen Zeitraum von Bankenkrisen sowie die wirtschaftspolitische Reaktion auf die jeweilige Krise, etwa die fiskalischen Kosten zur Rekapitalisierung von Banken

21 Ausgabe 06/2019 (fiskalische Bankenrettung) und die Höhe der Liquiditätszuschüsse seitens der Zentralbank an das Bankensystem (monetäre Bankenrettung), enthält. Rettung von Banken Die Ergebnisse zeigen, dass monetäre Bankenrettungen das Wachstum von kreditabhängigen Industrien positiv beeinflussen können. Fiskalische Bankenrettungen haben dagegen keinen signifikanten Einfluss auf das Wachstum der kreditabhängigen Industrien. „Der Effekt der monetären Bankenrettungen tritt bereits in der kurzen Frist auf und ist sehr persistent. Damit sind solche Rettungsaktionen ein geeignetes Mittel, die Realwirtschaft während und unmittelbar nach einer Finanzkrise zu stabilisieren. Dieser grundsätzlich positive Effekt reduziert sich allerdings, wenn das Bankensystem besonders stark von moralischem Risiko betroffen ist, es also besonders viele große Banken mit erhöhten notleidenden Krediten gibt. Somit sollten Bankenrettungen von einer regulatorischen Kontrolle von Banken begleitet werden, um eine Zunahme von moralischem Risiko im Bankensystem zu verhindern“, fasst Dinger zusammen. Dr. Bernd Meyer, Chief Strategist und Head of Multi Asset bei der Berenberg Bank. Vernachlässigung von Korrelation bei Anlageentscheidungen mildern Immer mehr Privatinvestoren entscheiden selbstständig über ihre Geldanlage an den Finanzmärkten. Gibt es Methoden, die eine bessere Anlageentscheidung unterstützen? Das war die Fragestellung, die Martin Weber, Seniorprofessor an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim und die wissenschaftlichen Assistenten Christine Laudenbach und Michael Ungeheuer auf der Forschungskonferenz diskutierten. Das „Sampling“ – also das Ziehen von Renditen aus einer Verteilung – kann dazu beitra- Wolfgang Hartmann (Gründer des FIRM und vormals Chief Risk Officer der Commerzbank) im Dialog mit Manuela Better (Mitglied des Vorstands bei der DekaBank). Blick auf die stadtbildprägende Skyline von Frankfurt.

RISIKO MANAGER

 

Copyright Risiko Manager © 2004-2017. All Rights Reserved.