Aufrufe
vor 6 Jahren

RISIKO MANAGER 04.2018

  • Text
  • Anforderungen
  • Bonds
  • Institute
  • Unternehmen
  • Aufsicht
  • Institut
  • Risiken
  • Marisk
  • Insbesondere
  • Februar
  • Risiko
RISIKO MANAGER ist das führende Medium für alle Experten des Financial Risk Managements in Banken, Sparkassen und Versicherungen. Mit Themen aus den Bereichen Kreditrisiko, Marktrisiko, OpRisk, ERM und Regulierung vermittelt RISIKO MANAGER seinen Lesern hochkarätige Einschätzungen und umfassendes Wissen für fortschrittliches Risikomanagement.

30 firm Frankfurter

30 firm Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung Gregor Bachmann: Für den Aufsichtsrat großer Unternehmen gibt es ja schon jetzt eine zwingende Quote, die auch Wirkung zeigt (was angesichts ihres zwingenden Charakters auch nicht weiter verwunderlich ist). Diese Zwangsquote könnte man auf weitere Unternehmen ausweiten, was allerdings immer auch einen starken Eingriff in unternehmerische Freiheiten darstellt. Das eigentliche Problem liegt bei den Vorständen. Eine Zwangsquote ist nach meiner Auffassung hier der falsche Weg. Denn zum einen wird die Erhöhung des Frauenanteils im Aufsichtsrat sich mittelbar auch auf den Frauenanteil im Vorstand auswirken, zum anderen und vor allem liegt das Problem in der Vereinbarkeit von Beruf (genauer: Karriere) und Familie. Kinderlose Frauen werden es in Zukunft leichter haben, in Vorstandsetagen vorzustoßen, für die anderen wird es schwierig bleiben, solange nicht mehr Väter bereit sind, ihrerseits größere Teile der familiären Aufgaben zu übernehmen. Das kann durch eine Quote nicht erzwungen werden, da muss der Gesetzgeber andere Wege gehen. FIRM-Redaktion: Welche Entwicklungen muss der DCGK Ihrer Einschätzung nach nehmen, um als Instrument mehr Durchschlagskraft in den Unternehmen zu erhalten? Gregor Bachmann: Der Kodex hat schon jetzt eine hohe Durchschlagskraft, wenn Sie sich einmal die hohen Befolgungsquoten der wichtigsten Empfehlungen ansehen. Wo die Befolgungsquoten gering sind, kann der Kodex selbst wenig machen. Da müsste der Gesetzgeber mit zwingenden Regelungen eingreifen, aber das sollte man sich gut überlegen. Wichtig wäre, dass das Abhaken der Kodex-Empfehlungen in den Führungsetagen nicht bloß als lästige Pflichtübung angesehen wird, sondern dass man sich dort ernsthaft mit den Empfehlungen auseinandersetzt. Manche wollen das dadurch erreichen, dass sie den Kodex völlig umgestalten und auf weiche Prinzipien reduzieren wollen, zu denen sich die Unternehmen dann ausführlich erklären müssen. Aber ich bezweifele, dass man auf diesem Weg mehr erreichen kann, denn schon jetzt zwingt der Kodex zu einer gewissen Selbstreflexion. Und es findet auch eine Debatte mit (institutionellen) Investoren statt, wenn auch weitgehend hinter verschlossenen Türen. FIRM-Redaktion: Welche Entwicklungen beim DCGK erwarten Sie für die mittelfristige Zukunft? Gregor Bachmann: In der Kodex-Kommission wird derzeit eifrig über mögliche Reformen beraten. Da ich selbst nicht Mitglied der Kommission bin, kann ich über den Ausgang dieser Überlegungen nur mutmaßen. Eine Radikalreform, wie sie von manchen vorgeschlagen wird, kann ich mir kaum vorstellen. Dafür scheint mir der Kodex in seiner gegenwärtigen Form zu gut etabliert. Möglich wären eine weitere Verschlankung und „Entrümpelung“, vielleicht auch eine stärkere Anpassung an internationale Vorgaben und ein längerer Überarbeitungszyklus, wie es der amtierende Kommissionsvorsitzende Nonnenmacher angedeutet hat. Ansonsten wird es sicher weiter inhaltliche Anpassungen geben. Dabei wird man mit Spannung zu beobachten haben, ob der Kodex sich weiter für ethische Anliegen öffnen wird, wie er es zuletzt mit der neugefassten Präambel getan hat. An der zwingenden Mitbestimmung, die von manchen als Hemmschuh guter Corporate Governance gesehen wird, kann der Kodex jedenfalls nichts ändern. Bildquelle: Gregor Bachmann Gregor Bachmann (geb. 1966 in Düsseldorf) studierte Rechtswissenschaft an den Universitäten Passau und München. 1993 Promotion an der Universität Passau mit einer strafprozessualen Arbeit bei Werner Beulke. Nach dem Master-Studium an der University of Michigan (LL.M. 1994) und dem Referendariat in Berlin und Washington (D.C.) zunächst Rechtsanwalt in einer Großkanzlei. 1998 Wechsel an die Humboldt-Universität, dort 2004 Habilitation bei Christine Windbichler mit einer Schrift über private Rechtsetzung. Von 2004 bis 2009 Professor an der Universität Trier, von 2009 bis 2016 Professor an der Freien Universität Berlin. Rufe an die Universitäten Jena, Mainz, München und an die Bucerius Law School. 2010 Referent und 2014 Gutachter für den Deutschen Juristentag. 2015/2016 Research Fellow am King’s College London und Professor am Center for Transnational Legal Studies (London). Seit 2016 Professor für Bürgerliches Recht und Unternehmensrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin und Direktor des dortigen Notarinstituts. Gregor Bachmann ist Mitglied des Vorstands der Zivilrechtslehrervereinigung (ZLV), des Beirats der Wissenschaftlichen Vereinigung für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht (VGR) sowie des Advisory Board des German Law Journal (GLJ). Er gehört dem Herausgeberkreis der „Zeitschrift für das gesamte Handelsrecht und Wirtschaftsrecht“ (ZHR) an und berät das Bundesfinanzministerium in Fragen der Finanzmarktregulierung. Seit 2016 ist Gregor Bachmann Teilnehmer des jährlich tagenden Auswahlkreises „Juristische Bücher des Jahres“. Forschungs- und Tätigkeitsschwerpunkte: Deutsches und Europäisches Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, insbesondere Recht der Unternehmensverfassung (Corporate Governance), Haftung und Verantwortlichkeit von Organmitgliedern, Beilegung gesellschaftsrechtlicher Streitigkeiten (einschließlich Tätigkeit als Schiedsrichter).

31 Ausgabe 04/2018 Wissenschaft World FinTech Report 2018 Verbraucher sind die großen Profiteure des starken FinTech-Wachstums im Finanzdienstleistungsbereich. Sie genießen breitere Angebote, neue Technologien und ein besseres Kundenerlebnis. Doch trotz der guten Service-Leistung müssen FinTechs auf Kooperationskurs mit den traditionellen Finanzinstituten gehen, um selber erfolgreich zu sein. Zu diesem Ergebnis kommt der neue World FinTech Report 2018, der Ende Februar von Capgemini und LinkedIn in Zusammenarbeit mit der Efma veröffentlicht wurde. Während beide Seiten zunächst konkurrierten, lautet das Paradigma der Branche heute Partnerschaft. Die symbiotische Zusammenarbeit von Fin- Techs und Finanzinstituten betont die komplementären Stärken beider Seiten und hilft, ein Gegengewicht für den möglichen Markteintritt der sogenannten BigTechs im Finanzdienstleistungssektor zu bilden. Laut dem World Fintech Report 2018 genießen die traditionellen Finanzdienstleister jedoch ein größeres Vertrauen bei Kunden als die neueren Start-ups. Für den Erfolg in der Zukunft müssen Finanzdienstleister also darauf achten, sich weiterhin stark nach den Wünschen ihrer Kunden zu richten, Vertrauen zu bewahren und digitale, agile und effiziente Prozesse bereitzustellen. „Fin- Tech-Firmen sind stark kundenorientiert und schließen damit die Lücke, die traditionelle Firmen hinterlassen haben. Für FinTechs öffnet sich dadurch eine Tür, das Vertrauen in traditionelle Firmen bleibt für die Kunden aber weiterhin wichtig“, sagt Penry Price, Vice President, Global Marketing Solutions, LinkedIn. Laut dem World Fintech Report 2018 gaben mehr als 70 Prozent der FinTech-Führungskräfte an, dass ihre größte Herausforderung bei der Zusammenarbeit mit traditionellen Finanzunternehmen deren mangelnde Agilität sei. Gleichzeitig nahmen traditionelle Unternehmen negative Auswirkungen auf das Kundenvertrauen, die Marke und die Veränderung der internen Kultur als ihre größte Herausforderung wahr. eines Produkts transparent dargestellt werden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Aktuell werden die Möglichkeiten der Blockchain ausgelotet. Es ist ein erfreuliches Zeichen, dass die deutsche Digitalwirtschaft diese Chancen erkennt. Jetzt gilt es, auf Grundlage der Technologie praxistaugliche Lösungen zu entwickeln.“ Der wichtigste Trend für die Digitalunternehmen bleibt wie in den Vorjahren die IT-Sicherheit, die zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) nennen. „Immer mehr Geräte sind digital vernetzt, das macht sie für Cyberkriminelle zu interessanten Angriffszielen. IT-Sicherheit gewinnt daher an Bedeutung, vor allem in Bereichen wie Energie, Verkehr oder auch Medizin wird sie herausragend wichtig“, so Berg. Die Hightech-Themen 2018 Die wichtigsten Technologie- und Markttrends aus Sicht der Digitalbranche Weitere Informationen unter: www.fintechworldreport.com Blockchain: Trendthema in Deutschland Die Blockchain gehört 2018 zu den wichtigsten Trendthemen für die Digitalbranche in Deutschland. Jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) sagt, dass die Technologie zu den maßgeblichen Technologieund Markttrends des Jahres gehört. Vor einem Jahr betrug der Anteil gerade einmal 11 Prozent. Damit schiebt sich die Blockchain erstmals in die Top-Ten der digitalen Trendthemen. Das hat die jährliche Trendumfrage des Digitalverbands Bitkom unter Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche ergeben. „Der dezentrale Ansatz der Blockchain-Technologie ermöglicht sichere Transaktionen ohne zentrale Vertrauensinstanz. Auf diese Weise können bereits heute Finanztransaktionen sicher gestaltet werden, künftig könnten so aber zum Beispiel auch Beurkundungen ohne Notar erfolgen, Verträge als Smart Contracts sicher abgewickelt oder die komplette Lieferkette Quelle: Bitcom Branchenbarometer 1. Halbjahr 2018. Weitere Informationen unter: www.bitkom.org Kurz notiert: Risikomanager des Jahres Die Global Association of Risk Professionals (GARP) hat Andrew Lo vom Massachusetts Institute of Technology als Risikomanager des Jahres 2017 benannt. Lo genießt Anerkennung für seine Beiträge zur akademischen Literatur und seine engagierten, anregenden Beiträge zu Themen wie Finanzmärkte, Verhaltensfinanz, Regulierung, Liquidität und systematische Risiken sowie biomedizinische Innovation.

RISIKO MANAGER

 

Copyright Risiko Manager © 2004-2017. All Rights Reserved.