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RISIKO MANAGER 18.2015

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4 Ausgabe 18/2015

4 Ausgabe 18/2015 Europäische Zahlungsmoral In den Industrieländern ist die Zahlungsmoral 2015 mit durchschnittlich 64 Tagen Zahlungsverzögerung in den meisten Ländern auf Vorjahresniveau oder verbessert sich sogar leicht. In den Schwellenländern hingegen steigt das Kreditrisiko tendenziell. Rechnungen werden in diesem Jahr im Schnitt erstmals fünf Tage später bezahlt (69 Tage) als in den Industrienationen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Kreditversicherers Euler Hermes zum weltweiten Zahlungsverhalten. Schlusslicht bei der Zahlungsmoral ist mit Abstand Italien: Ganze 98 Tage müssen Gläubiger laut Prognose 2015 im Stiefelstaat auf ihr Geld warten. Das ist zwar eine leichte Verbesserung um einen Tag, aber dennoch müssen Unternehmen dort 32 Tage länger auf ihr Geld warten als im weltweiten Durchschnitt (66 Tage). Auf dem vorletzten Platz im Euler Hermes- Ranking landet 2015 die Türkei mit einer „Days of Sales Outstanding“ (DSO) von 80 Tagen, hinter Frankreich mit 78 und Indien mit 76 Tagen zwischen Rechnungsstellung und Zahlungseingang. China landet trotz der deutlich verschlechterten Zahlungsmoral in den letzten Jahren mit ebenfalls 76 Tagen noch auf Platz 11. Die Niederlande, Russland und Deutschland räumen als Schnellzahler 2015 die Medaillen ab – wobei Russland wie auch China zuletzt ein verschlechtertes Zahlungsverhalten zeigt (2015: Anstieg DSO um zwei Tage). Es folgen die USA, Großbritannien und Belgien. Großbritannien und auch Frankreich schwimmen in Europa allerdings gegen den Strom. Die Franzosen verschlechtern sich 2015 als einziges Land bei der Zahlungsmoral, wenn auch nur um einen Tag. Bei den Briten bleibt das Zahlungsverhalten 2015 zwar stabil im Vergleich zum Vorjahr, es hat sich aber seit 2010 um vier Tage verschlechtert, während die meisten anderen Länder im Vergleichszeitraum gleichbleibend oder schneller ihre Rechnungen beglichen. Weitere Informationen sind auf der Website von Euler Hermes (www.eulerhermes.de) in der Rubrik /Media Center /Nachrichten verfügbar. Hohe katastrophenbedingte Versicherungsschäden Gemäß vorläufigen sigma-Schätzungen des Rückversicherers Swiss Re beläuft sich der gesamtwirtschaftliche Schaden aus Natur- und Manmade-Katastrophen im ersten Halbjahr 2015 auf 37 Mrd. US-$. Von dieser Schadensumme deckte die globale Versicherungswirtschaft rund 45 Prozent (16,5 Mrd. US-$) ab. Dieser Wert liegt deutlich über dem Zehn-Jahresdurchschnitt von 27 Prozent. Von der gesamten Schadensumme entfielen 33 Mrd. US-$ auf Naturkatastrophen, verglichen mit 54 Mrd. US-$ im ersten Halbjahr 2015 ein deutlich geringerer Wert und weniger als die Hälfte des Durchschnitts von 99 Mrd. US-$ der letzten zehn Jahre. Die teuersten Schäden für die Versicherungen entstanden durch den harten Winter und die Unwetter in den USA und Europa. Im Februar verursachte ein Wintersturm im Nordosten der USA mit 1,8 Mrd. US-$ den höchsten versicherten Schaden im ersten Halbjahr. Man-made- Katastrophen waren im ersten Halbjahr 2015 für weitere versicherte Schäden in Höhe von 3,6 Mrd. US-$ verantwortlich. Erdbeben und hohe Temperaturen forderten im ersten Halbjahr zudem unzählige Menschenleben – insgesamt rund 18.000. Allein die Erdbeben in Nepal im April und Mai führten zu über 9.000 Toten. Ein weiterer Grund für die hohe Opferzahl in der ersten Jahreshälfte sind die zahlreichen Migranten aus den Konfliktregionen in Nordafrika, die auf ihrem Weg nach Europa ums Leben kamen. Anstatt eines besseren Lebens fanden viele den Tod, nachdem ihre seeuntüchtigen Boote im Mittelmeer gekentert waren. Weitere Informationen sind auf der Website von Swiss Re (www. swissre.com) in der Rubrik /Media /News Releases verfügbar. Mittelständisches Geschäftsklima auf Jahreshoch Der deutsche Mittelstand atmet auf! Seine zu Beginn des Sommers bekundete Nervosität aufgrund des Grexit-Risikos hat sich mit der Verständigung der europäischen Partner und Griechenlands auf die Aufnahme von Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket gelegt. Dies zeigt sich deutlich in dem aktuell von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ermittelten KfW-ifo-Mittelstandsbarometer. So steigt das mittelständische Geschäftsklima im Juli um 2,6 Zähler auf 17,1 Saldenpunkte – den höchsten Stand seit dreizehn Monaten. Dabei liegen beide Komponenten des Indikators im Plus: Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage verbessert sich kräftig um 4,1 Zähler auf 26,4 Saldenpunkte, und die Erwartungen ziehen um immerhin 1,3 Zähler auf 7,8 Saldenpunkte an. Positive Konjunkturtreiber wie der Arbeitsmarkt und der Eurokurs rücken nun wieder ins Blickfeld der Mittelständler, und auch die Atom-Einigung mit dem Iran ist eine gute Nachricht für die deutsche Wirtschaft. Es überrascht daher nicht, dass die Stimmungsaufhellung in den export-sensitiven Wirtschaftsbereichen besonders ausgeprägt ist. Gleichwohl beeindruckt auch der erneute und deutliche Anstieg des Einzelhandelsklimas auf den höchsten Wert seit März 2011. Bei den Großunternehmen erhöht sich der Stimmungsindikator um 2,4 Zähler auf 15,0 Saldenpunkte. Die relativ moderate Erwartungsaufhellung dürfte vor allem auf das internationale Umfeld zurückzuführen sein: Im Unterschied zu den verlässlichen Impulsen aus der Binnennachfrage zeigt die globale Konjunktur derzeit wenig Dynamik – als Stichwörter seien hier strukturelle Anpassungen in Schwellenländern und insbesondere niedrigere Wachstumsraten in China genannt. Hoffnungsfroh stimmt hingegen, dass sich die Erholung in den großen Euroländern festigt und die US-Konjunktur allmählich ins Laufen kommt. Weitere Informationen sind auf der Website der Kreditanstalt für Wiederaufbau (www.kfw.de) in der Rubrik /KfW Konzern / Newsroom verfügbar.

5 Überschuldungsrisiko spürbar gestiegen Der von der Bonitätsbeurteilungsgesellschaft Boniversum ermittelte SchuldnerKlima-Index in Deutschland hat sich im Sommer 2015 spürbar eingetrübt. Aktuell liegt der Index mit 101 Punkten (Frühjahr 2015: 110 Punkte) nur noch knapp im positiven Bereich. Den Erhebungen zufolge schätzen die deutschen Verbraucher ihre aktuelle wie auch die künftige wirtschaftliche Lage wieder merklich schlechter ein als noch im Vorquartal. Nur noch 31 Prozent (Frühjahr 2015: 35 Prozent) der Befragten bewerten ihre aktuelle Lage mit einer guten oder sehr guten Schulnote. Auch der Blick in die Zukunft fällt pessimistischer aus. Rund 33 Prozent (Frühjahr 2015: 37 Prozent) der Verbraucher bewerten ihre zukünftige Lage gut bis sehr gut. Zudem ist auch die Sparneigung der deutschen Verbraucher fast sprunghaft gesunken. Aktuell sparen nur noch 32 Prozent der Deutschen regelmäßig. Die Kreditnutzung der deutschen Verbraucher hat im Sommer 2015, nach einem Rückgang im Frühjahr, wieder zugenommen. Auch für die Zukunft planen wieder mehr Verbraucher die Inanspruchnahme eines Kredits für Konsumzwecke. Derzeit geben 64 Prozent (Frühjahr 2015: 62 Prozent) der Verbraucher an, Kredite oder sonstige finanzielle Verbindlichkeiten zu haben. Für die Zukunft plant mehr als jeder Dritte (37 Prozent; +13 Punkte), weitere Anschaffungen, vorwiegend Konsumgüter, mit Krediten zu finanzieren. Auch der subjektive Schuldenstress ist spürbar gestiegen. Derzeit haben etwa 11 Prozent der deutschen Verbraucher häufig das Gefühl, dass ihnen ihre finanziellen Verbindlichkeiten über den Kopf wachsen könnten. Frauen (13 Prozent) geben häufiger als Männer (9 Prozent) an, Stress mit Schulden zu haben. Zudem haben rund 36 Prozent (Frühjahr 2015: 31 Prozent) der Deutschen dieses Gefühl „manchmal“. Auch der Anteil derjenigen, die Personen aus ihrem persönlichen Umfeld kennen, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken, hat in diesem Sommer merklich zugenommen (52 Prozent; plus 4 Punkte). Aufgrund der überdurchschnittlichen Konsumlaune der Deutschen ist auch für die nächsten Monate nicht mit einer Abnahme des Überschuldungsrisikos und der Schuldnerzahlen zu rechnen. Weitere Informationen sowie der vollständige Bericht sind auf der Boniversum Website (www.boniversum.de) in der Rubrik / Studien & Presse verfügbar. Positionspapier zur Leverage Ratio Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) hat ein Positionspapier zur Leverage Ratio veröffentlicht. Die mit dem Basel-III-Rahmenwerk in das Bankenaufsichtsregime integrierte Leverage Ratio führt als risikounabhängige Kennziffer nach Ansicht des VÖB ohne deutliche Nachadjustierung zu erheblichen Fehlsteuerungsimpulsen. In dem Positionspapier wird insbesondere aufgezeigt, dass das Verbundgeschäft, Förderkredite sowie die Staats- und Kommunalfinanzierung durch die Leverage Ratio in erheblichem Maße benachteiligt werden. Zudem führt das Papier aus, welche Anpassungen erforderlich sind, um diese realwirtschaftlichen Auswirkungen zu vermeiden. Zusammenfassend vertritt der VÖB drei zentrale Forderungen: (1) Aufgrund des Risikos für das Fortbestehen von Verbundstrukturen tritt er mit Nachdruck für eine Befreiung der Anrechnung von verbundsinternen Forderungen im Sinne von Art. 113 Abs. 7 CRR von der Anrechnung auf das Exposure der Leverage Ratio gemäß Art. 429 CRR ein. (2) Förderkredite, die im Rahmen des Hausbank-Prinzips weitergeleitet werden und damit lediglich Durchleitungsgeschäft darstellen, sollten bei der Ermittlung der Exposure-Größe der Leverage Ratio ausgenommen werden dürfen. (3) Es wird eine grundsätzliche Befreiung von Forderungen an öffentliche Stellen, die gemäß Art. 116 Abs. 4 CRR wie Forderungen gegenüber Zentralstaaten behandelt werden, im Rahmen der Ermittlung der Exposure-Größe für die Leverage Ratio gefordert. Weitere Informationen sowie das vollständige Positionspapier sind auf der VÖB Website (www.voeb.de) in der Rubrik /Themen /Bankenregulierung verfügbar. Anzeige 24. September 2015 in Köln Jetzt anmelden Sponsoren Stefan Lödorf | 0221/5490-133 | events@bank-verlag.de | www.risiko-manager-fachtagung.de

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