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RISIKO MANAGER 10.2017

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RISIKO MANAGER ist das führende Medium für alle Experten des Financial Risk Managements in Banken, Sparkassen und Versicherungen. Mit Themen aus den Bereichen Kreditrisiko, Marktrisiko, OpRisk, ERM und Regulierung vermittelt RISIKO MANAGER seinen Lesern hochkarätige Einschätzungen und umfassendes Wissen für fortschrittliches Risikomanagement.

38 firm Frankfurter

38 firm Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung Wissenschaft White Paper zu Mikrofinanzinstitutionen Ein neues White Paper der Goethe-Universität Frankfurt, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, beschäftigt sich mit der Geschichte der deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken, verbunden mit den Lektionen aus der modernen Mikrofinanzgeschichte. Aus dieser Kombination können sich wertvolle Hinweise für die aktuelle Politik sowie gegenwärtige und zukünftige Modelle des Mikrofinanzwesens ergeben. Das wissenschaftliche Papier von Prof. Reinhard H. Schmidt trägt den Titel: „Was Mikrofinanzinstitutionen von den deutschen Sparkassen Genossenschaftsbanken des 19. Jahrhunderts lernen können“. Vom ähnlichen Weg Eine Erkenntnis: „Alle Mikrofinanzinstitutionen, die als erfolgreich gelten, haben einen ähnlichen Weg eingeschlagen wie die deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken im 19. Jahrhundert.“ Und weiter heißt es: „Obwohl die meisten als im doppelten Sinne spezialisierte Institute gestartet sind, änderten sie ihre Strategie und wandelten sich zu wahren Finanzintermediären, die Kredite vergeben und um Kundeneinlagen werben, sowie zu „inklusiven“ Regionalbanken, die ihre Dienste einer breiter definierten lokalen Klientel anbieten, um den Maßstab ihrer Geschäfte zu erhöhen und ihre Einnahmebasis zu stabilisieren.“ für Risikomanagement zuständig sind und große Skandale, Sabotage oder Datenklau eigentlich verhindern sollten“, sagen die Professoren Arnd Wiedemann und Volker Stein von der Uni Siegen. Die Wirtschaftswissenschaftler haben sich gefragt, wie das passieren kann. „Risikomanagement ist oft ein standardisierter Prozess. Wenn neue Gefahren entstehen, die es früher nicht gab, dann fühlt sich häufig einfach keiner zuständig“, sagt Wiedemann. Und das könne fatale Auswirkungen haben. Wiedemann und Stein sehen ihre Forschung als Risiko-Radar. Sie machen auf neuartige Gefahren aufmerksam, die bisher niemand im Unternehmen auf dem Schirm hat, die aber – so klein sie zunächst sein mögen – auf den nachhaltigen Geschäftserfolg durchschlagen können. Dazu zählt bei Banken zum Beispiel der Umgang mit Kundendaten. Über Kontodaten könne man einfach und sehr genau das Leben eines Menschen analysieren. Man könne außerdem Algorithmen entwickeln ähnlich wie bei Amazon: Wenn Sie einen Bausparvertrag unterschrieben haben, könnte Ihnen auch eine Versicherung gefallen. Wahre Finanzintermediäre Ein entscheidender Faktor für den Erfolg sei, dass die entsprechenden Institute sich nicht spezialisierten, weder in Bezug auf ihre Dienstleistungen noch auf ihren Kundenkreis. Stattdessen komme es auf wahre Finanzintermediäre an. Und die müssten Darlehen anbieten, lokale Einlagen annehmen und zusätzlich elementare Finanzdienstleistungen anbieten wie etwa Zahlungsdienste. Dies, die Geschichte der Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Deutschland sowie die moderne Mikrofinanzgeschichte belegen diese Schlussfolgerungen, „die als Leitlinien für die gegenwärtige Finanz-Entwicklungspolitik und -praxis dienen können“. Weitere Informationen unter: www.wiwi.uni-frankfurt.de Forschung: Risiko-Radar für Unternehmen Die Wirtschaftswissenschaftler Prof. Arnd Wiedemann und Prof. Volker Stein von der Universität Siegen erforschen, wie sich Unternehmen fit für Risiken im Zusammenhang mit der Digitalisierung machen können. „Die Digitalisierung bietet großartige Chancen, aber gleichzeitig läuft in vielen Unternehmen bei dem Thema tierisch viel schief. Dabei gibt es Abteilungen in Unternehmen, die Setzen auf Risk Governance: Prof. Dr. Arnd Wiedemann und Prof. Dr. Volker Stein (von links). Bildquelle: Universität Siegen. „Bei aller Euphorie rund um die Digitalisierung gilt: Wenn Banken sich nicht sicher sind, ob ein Geschäftsmodell noch legal ist oder in eine Grauzone fällt, dann sollten sie lieber die Finger davonlassen“, sagt Bankexperte Wiedemann. Die Methode der beiden Wissenschaftler heißt „Risk Governance“. Sie verbindet das traditionelle Risikomanagement der Unternehmen mit guter Unternehmensführung und füllt einen weißen Fleck auf der Landkarte. „Unser System kommt immer so lange zur Anwendung, bis Unternehmen eine neuartige Gefahr in ihren standardisierten Prozess des Risikomanagements aufnehmen. Dann fällt diese aus unserem System raus“, erklärt Stein. Was bleibe, sei der permanente 360°-Rundumblick auf die Risikolandkarte, und zwar durch die Mitarbeiter des Unternehmens selbst. Weitere Informationen unter: www.uni-siegen.de

39 Ausgabe 10/2017 Regulierungstrends Bildquelle: Transparency International Deutschland e.V. Umfrage zu Lobbyismus Über drei Viertel der Wahlberechtigten in Deutschland wollen ein Unternehmensstrafrecht und mehr Transparenz im Lobbyismus. Dies hat eine Umfrage zu Themen der Korruptionsbekämpfung von Transparency International Deutschland e.V. ergeben. Die Mitte September veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass 82 Prozent der Befragten die Einführung eines Unternehmensstrafrechts befürworten. Nach Ansicht von Transparency International hätten die Skandale bei Unternehmen und Banken gezeigt, dass diese bei Gesetzesverstößen zu deutlich härteren Strafen verurteilt werden müssten, als das bisher möglich sei. „Die Autoindustrie hat die Reputation Deutschlands und der deutschen Wirtschaft beschädigt. Durch eine gesetzliche Regelung und Sanktionsmöglichkeiten muss verhindert werden, dass sich ein solcher Skandal wiederholt. Dies ist die deutsche Politik ihren Wählern, den Arbeitnehmern und dem deutschen Wirtschaftsstandort schuldig“, so Hartmut Bäumer, Stellvertretender Vorsitzender von Transparency Deutschland. Eine Mehrheit fordert zudem, dass Verstöße von Banken gegen Gesetze und Aufsichtsregeln, Marktmanipulation, Geldwäsche und Steuerbetrug durch die Bankenaufsicht offengelegt werden sollten (88 Prozent). Zudem besteht der Eindruck, dass Interessenvertreter übermäßig Einfluss auf politische Entscheidungsträger nehmen. Die Organisation fordert ein verpflichtendes Lobbyregister und einen legislativen Fußabdruck. Damit solle klar werden, welche Ziele Interessenvertreter verfolgen und wo sie Einfluss genommen haben. Zudem sei Transparenz bei Verwaltungs- und Regierungshandeln ein wichtiges Mittel zur Korruptionsprävention. Unternehmen sollen bei Gesetzesverstößen zu deutlich härteren Strafen verurteilt werden können, als das bisher möglich ist. So wie es bereits für Personen ein Strafrecht gibt, soll es auch ein Unternehmensstrafrecht geben. 82 59 23 8 5 11 Verstöße von Banken gegen Gesetze und Aufsichtsregeln, Marktmanipulation, Geldwäsche und Steuerbetrug sollen durch die Bankenaufsicht offengelegt werden. 88 71 17 5 3 8 Würde ich… • voll und ganz • eher • eher nicht • überhaupt nicht unterstützen Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Befragte befürworten mehr Transparenz und Korruptionsprävention. Weitere Informationen unter: www.transparency.de Ist das noch zu vermitteln? 18.000 Euro ... muss Georg Funke, ehemaliger Chef der Pleitebank Hypo Real Estate (HRE), an gemeinnützige Vereine zahlen. (Gelesen in: Süddeutsche Zeitung, 30. September/1.Oktober 2017) Datenschutz? … … Uns doch egal! lautet die provokante These einer aktuellen Umfrage des IT-Unternehmens Commvault zur europäischen Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) von Ende August 2017. Der Titel der Umfrage lautet: „Sind Sie bereit für die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)?“ Die Antwort lautet wohl eher nein. Dieses Bild vermitteln viele der 113 befragten Unternehmen aus Deutschland. Trotz der im Mai 2018 in Kraft tretenden EU-DS- GVO bestehe erheblicher Handlungsbedarf. 57 Prozent der Befragten stehen erst ganz am Anfang der Planung. Dabei sei vielen Unternehmen nicht klar, dass der Druck nicht nur vonseiten des Gesetzgebers wachse. „Auch die Verbraucher rüsten sich: Mehr als zwei Drittel plant, von ihren zentralen Rechten im Rahmen der DSGVO Gebrauch zu machen, dem Auskunftsrecht und dem Recht auf Vergessen werden“ (wie eine weitere Commvault-Studie: „Die EU-Datenschutzgrundverordnung im Verbrauchercheck“ herausstellt). Und weiter heißt es: „Für mindestens die Hälfte der Unternehmen stellt dies eine Herausforderung dar, denn sie dürften aktuell weder personell noch IT-seitig darauf vorbereitet sein, eine große Anzahl an Auskunfts- oder Löschanfragen zu bearbeiten.“ Die Ergebnisse der Umfrage zeigen darüber hinaus: • 53 Prozent der IT-Abteilungen kennen nicht alle Speicherorte von relevanten, personenbezogenen Daten oder können nicht darauf zugreifen. • Nur 14 Prozent der Befragten können die relevanten Daten auf Knopfdruck bereitstellen. • 35 Prozent der Befragten haben noch nicht definiert, wer sich überhaupt um die Anfragen kümmern soll. Weitere Informationen unter: www.commvault.de Kurz notiert: Kunden vertrauen Banken beim Thema Datenschutz Die Mehrheit der Deutschen vertraut den Kreditinstituten, wenn es um den Schutz vor missbräuchlichem Zugriff auf persönliche Kundendaten geht. Das ergab eine repräsentative Umfrage der GfK. Demnach seien sechs von zehn Deutschen (61 Prozent) überzeugt, dass Kundendaten bei Banken und Sparkassen gut oder sehr gut vor unerlaubten Zugriffen Dritter geschützt sind. Von den großen Internetunternehmen wie Google, Amazon oder Facebook glaubt dies nur jeder Zehnte und von den Technologieunternehmen, die Finanzdienstleistungen anbieten (FinTechs), weniger als jeder fünfte Befragte (17 Prozent). Weitere Informationen unter: www.bankenverband.de

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