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RISIKO MANAGER 10.2017

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28 RISIKO MANAGER 10|2017 ein unstandardisiertes und reskaliertes Tab. 04 Latente Variable Ethische Führung Unstandardisierte und reskalierte äußere Gewichte Indikator Äußere Gewichte (standardisiert) Standardabweichung Äußere Gewichte (unstandardisiert) Äußere Gewichte (reskaliert) x 1 ,161 1,848 ,087 ,159 x 2 ,145 2,188 ,066 ,121 x 3 ,166 2,067 ,080 ,147 x 4 ,208 2,399 ,087 ,159 x 5 ,191 2,371 ,081 ,147 x 6 ,147 2,267 ,065 ,119 x 7 ,170 2,095 ,081 ,148 y 1 ,148 1,920 ,077 ,122 y 2 ,127 1,953 ,065 ,103 y 3 ,144 2,181 ,066 ,105 y 4 ,095 1,887 ,050 ,080 y 5 ,071 2,018 ,035 ,056 äußeres Gewicht von 0,159. Die letzte Spalte in Tab. 04 zeigt die Ergebnisse der reskalierten äußeren Gewichte. Im nächsten Schritt werden dann die reskalierten Indikatordaten ( Tab. 03) und die reskalierten äußeren Gewichte ( Tab. 04) verwendet, um die reskalierten Messwerte der latenten Variablen mithilfe einfacher Linearkombinationen zu berechnen. Beispielsweise errechnet sich der erste Datenpunkt im Vektor des Konstrukts „ethische Führung“ demnach wie folgt: 77,8 × 0,159 + 66,7 × 0,121 + 55,6 × 0,147 … ≈ 56,5. Tab. 05 zeigt die daraus resultierenden reskalierten Messwerte der latenten Variablen zusammen mit deren Mittelwerten. Auf Grundlage der Schätzung des Compliance-Index-Modells errechnen sich so für die direkten Vorgänger des ausgewählten Zielkonstrukts „ICPL“ Mittelwerte (das heißt Leistungen) von 60,3 („ethische Führung“), 56,6 („Programmansatz“) und 57,1 („Entkopplung“). Diese Ergebnisse dienen dann als Input für das Leistungsmaß des Wichtigkeit-Leistung-Diagramms. Programansatz Entkopplung y 6 ,086 2,052 ,042 ,066 y 7 ,106 2,104 ,050 ,080 y 8 ,147 2,335 ,063 ,100 y 9 ,143 2,151 ,066 ,105 y 10 ,101 2,044 ,049 ,078 y 11 ,129 1,936 ,067 ,106 y 12 ,135 2,714 ,050 ,066 y 13 ,787 2,558 ,308 ,409 y 14 ,518 2,818 ,184 ,244 y 15 ,076 2,768 ,027 ,036 y 16 ,141 2,560 ,055 ,073 y 17 ,009 2,785 ,003 ,004 y 18 ,256 2,631 ,097 ,129 y 19 ,060 2,141 ,028 ,037 Schritt 2: Berechnung der Wichtigkeitswerte Die Wichtigkeit-Leistungsanalyse baut auf unstandardisierte kausale Effekte, um eine Ceteris-paribus-Interpretation der Auswirkungen eines Vorgängerkonstrukts auf ein Zielkonstrukt zu vereinfachen. Diese Interpretation unstandardisierter kausaler Effekte ist analog zur Interpretation unstandardisierter Regressionsgewichte in Ordinary least squares (OLS)-Regressionsmodellen zu sehen. Genauer gesagt, kann mithilfe unstandardisierter kausaler Effekte die Schlussfolgerung gezogen werden, dass eine Steigerung der Leistung eines bestimmten Vorgängerkonstrukts die Leistung des ausgewählten Zielkonstrukts um dessen unstandardisierten kausalen Effekt steigern würde. Tab. 06 fasst alle unstandardisierten kausalen Effekte in Bezug auf das ausgewählte Zielkonstrukt „ICPL“ zusammen, die mithilfe des PLS-Ansatzes geschätzt wurden. An dieser Stelle liegen nun sämtliche Informationen zur Erstellung des Wichtigkeit-Leistungs-Diagramms vor.

ERM 29 Schritt 3: Erstellung des Wichtigkeit-Leistungsdiagramms Ein attraktives Merkmal der Wichtigkeit-Leistungsanalyse ist, dass ihre Ergebnisse in einfach zu interpretierender Weise grafisch in einem zweidimensionalen Diagramm dargestellt werden können. Tab. 07 fasst die Werte der Wichtigkeitund Leistungsdimensionen dieses Diagramms, die in den vorhergehenden Schritten berechnet wurden, zusammen. Im Fall des Konstrukts „Entkopplung“ wurde der Wichtigkeitswert durch Umkehrung des Vorzeichens angepasst, um die Interpretation der Darstellung im Wichtig-Leistung-Diagramm zu vereinfachen. Die Darstellung der Informationen in Form einer Punktewolke ermöglicht die Erstellung des Wichtigkeit-Leistungsdiagramms für das ausgewählte Zielkonstrukt „ICPL“ ( Abb. 02). Die x-Achse steht für die Wichtigkeit der einzelnen Konstrukte im Hinblick auf die Prognose des Zielkonstrukts „ICPL“, während die y-Achse die gemessene Leistung der Konstrukte darstellt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden außerdem zwei zusätzliche Linien in das Wichtigkeit-Leistungsdiagramm eingezeichnet: der Wichtigkeits-Mittelwert (vertikale Linie) und der Leistungs-Mittelwert (horizontale Linie) der dargestellten Konstrukte. Auf Grundlage der PLS-Modellschätzung errechnet sich für die Konstrukte ein mittlerer Wichtigkeitswert von 0,333 und ein mittlerer Leistungswert von 58,0 ( Abb. 03). Diese beiden zusätzlichen Linien teilen das Wichtigkeit-Leistungsdiagramm in vier Quadranten mit unter- und überdurchschnittlichen Wichtigkeit- und Leistungswerten auf. Bei der Analyse des Wichtigkeit-Leistungsdiagramms sind Konstrukte im rechten unteren Quadranten (das heißt überdurchschnittliche Wichtigkeit und unterdurchschnittliche Leistung) allgemein von größtem Interesse, um Verbesserungen zu erzielen, gefolgt vom oberen rechten, unteren linken und schließlich vom oberen linken Quadranten. Vor dem Hintergrund der vorangegangenen Analyseschritte ist es wenig überraschend, dass das Konstrukt „Programmansatz“ eine relativ niedrige Leistung aufweist ( Abb. 02). Im Vergleich zu den Tab. 05 Messwerte der latenten Variablen (reskaliert) Fall Ethische Führung Programmansatz Entkopplung 1 56,5 41,3 27,3 2 67,7 71,7 76,3 3 90,2 82,0 98,5 4 50,4 42,6 48,4 5 70,7 57,4 71,2 … … … … 84 51,2 47,2 31,0 85 87,3 70,1 77,0 Mittelwert 60,3 56,6 57,1 anderen Konstrukten ist die Leistung dieses Konstrukts unterdurchschnittlich. Andererseits ist seine Wichtigkeit für die Prognose des Zielkonstrukts „ICPL“ mit einem kausalen Effekt von 0,368 relativ hoch. Eine Leistungssteigerung des Konstrukts „Programmansatz“ um eine empirische Einheit würde somit die Leistung des Zielkonstrukts „ICPL“ um 0,368 Punkte erhöhen. Wenn also Führungskräfte auf eine Verbesserung der „ICPL“ abzielen, sollte ihre oberste Priorität die Verbesserung des „Programmansatzes“ sein, da dieses Konstrukt eine relativ hohe (überdurchschnittliche) Wichtigkeit, aber eine relativ niedrige (unterdurchschnittliche) Leistung hat. Konkret sollten mit oberster Priorität diejenigen Elemente des Compliance-Programms verbessert werden, die Werte, Beratung und verantwortungsvolles Verhalten sowie die Überwachung des Verhaltens der Mitarbeiter und Disziplinarmaßnahmen bei Fehlverhalten in den Vordergrund stellen. Die beiden übrigen Konstrukte „ethische Führung“ und „Entkopplung“ folgen dann als zweite und dritte Priorität. Als unmittelbare Konsequenz aus einer verbesserten „ICPL“ erhöht sich die Bereitschaft der Mitarbeiter, Verstöße zu melden, und das „Compliance-Risiko“ Tab. 06 Tab. 07 Latente Variable Kausale Effekte (unstandardisiert) Kausaler Effekt Ethische Führung ,474 Programmansatz ,368 Entkopplung -,158 Wichtigkeit-Leistungswerte für „ICPL“ Wichtigkeit Leistung Ethische Führung ,474 60,3 Programmansatz ,368 56,6 Entkopplung ,158 57,1 Mittelwert ,333 58,0

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