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RISIKO MANAGER 09.2016

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24 RISIKO MANAGER 09|2016 und Empfehlung von Geschäftsmodellen Abb. 09 Aktuell dominieren deutlich barwertige Maße, bei der Ertragsrisikomodellierung wird Nachholbedarf gesehen. Diese Frage wurde nur in Deutschland gestellt. Eine Mehrfachauswahl war möglich. Welche Messverfahren für IRRBB verwenden bzw. planen Sie? Messung von CSRBB (ertragsorientiert) Messung von CSRBB (barwertig) Stochastische Simulation der Zinsprognose Zinsertragsprognose unter Szenarien (Bilanz/Marktdaten) Zinsertragsprognose Barwertige Risiken in Szenarien mit Simulation der Bilanz Abb. 10 Barwertige Sensitivitäten Barwertige Stresstestings VaR Zinsablaufbilanz Ökonomische P&L/Barwertperformance im BB Im Einsatz Geplant Welche Cashflow-Modellierung verwenden Sie bzw. planen Sie? 0 10 20 30 Viele Häuser planen die Cashflow-Modelle auszubauen. Diese Frage wurde nur in Deutschland gestellt und eine Mehrfachauswahl war möglich. Modellierung der Fristigkeit des Eigenkapitals Bodensatzmodelle Zins-Pfadabhängige Modellierung von Cashflows Zinsabhängige Modellierung der Cashflows für aus Optionalitäten Verhaltensorientierte Cashflows für eingebettete Optionalitäten Einzelgeschäftsdarstellung von Krediten im Risikosystem Einzelgeschäftsdarstellung von Krediten im FO-System Im Einsatz 0 10 20 30 Geplant ist auf Basis der Studie nicht möglich. Duale und verzahnte Steuerung des Zinsrisikos im Anlagebuch Wie oben dargestellt, ergeben sich aus dem Basler Standard und der EBA-Leitlinie verschiedene methodische Herausforderungen. In der Umfrage ( Abb. 08) wurden besonders häufig die duale Steuerung aus barwertiger Sicht und Zinsertragsrisikoperspektive als Herausforderungen genannt. Darauf gehen wir nun tiefer ein. Folgende drei Themen sehen wir als wesentlich für die Ausgestaltung der Steuerungsperspektiven: a) Barwertige Steuerung: Für die Steuerung des barwertigen Zinsänderungsrisikos sollten die neuen Maßzahlen für die Offenlegung auf bestehende regulatorische Kennzahlen und interne Risikomaße abgestimmt werden (zwar argumentiert die EBA, dass der Zinsschock nur zur besseren Vergleichbarkeit gerechnet werde soll und für die interne Steuerung von untergeordneter Relevanz sei, jedoch zeigt unsere einleitende Diskussion, dass der Zinsschock auch für die Kapitalanforderungen bedeutsam ist und somit eine wichtige Rolle in der internen Steuerung spielen muss). Während die bestehenden Anforderungen für den Basler Zinsschock (und die Praxis in vielen Häusern) eine Außensicht (die verbarwertete Änderung des Gesamtzinsertrags) unterstellen, läuft die Offenlegung im neuen Basler Standard auf eine Innenzinssicht heraus. Diese ist darin begründet, dass bei der Diskontierung der (nunmehr dynamisierten) Cashflows eine Korrektur um die Kreditmarge, entweder im Cashflow selbst (Verwendung von Innenzinsen) oder im Diskontfaktor (Aufschlag der Marge auf die risikolose Zinskurve) vorgenommen wird – also in beiden Fälle ein Transformationsergebnis angenähert wird. Die EBA-Leitlinie und auch der neue Basler Text wiederum stellen frei, ob interne Modelle der Innenzinssicht oder Außenzinssicht folgen. Zwischen

Marktrisiko 25 Abb. 11 Diese Frage zeigt, welche eingebetteten Optionalitäten in der Risikorechnung aktuell modelliert werden und für welche eine Modellierung geplant ist. Bei ihr war eine Mehrfachauswahl möglich, und sie wurde nur in Deutschland gestellt. Wie bilden Sie Optionalitäten in der Zinsrisikorechnung ab, bzw. planen Sie sie abzubilden? Modellierung gesetzlicher Kündigungsrechte (BGB-Kündigungsrecht in Deutschland) Modellierung impliziter Floors bei 0 Modellierung von Sondertilgungs- und Prolongationsrechten Modellierung von Zusagen Aktuell im Einsatz Innenzinssicht und Außenzinssicht kann nun aber ein fundamentaler Widerspruch erwachsen, welcher der Klärung und Einordnung bedarf. Dabei stellt sich insbesondere die Frage nach einer Abstimmung zwischen dem Fokus auf das Transformationsergebnis und dem Gesamtzinsertrag (inkl. Margenrisiko). Da beide Resultate letztlich ein barwertiges Zinsänderungsrisiko darstellen, empfiehlt es sich, beide Aspekte in einer sauberen Steuerung sowie im Gesamtkonzept zum Zinsrisiko (Steuerung vs. Risikomanagement vs. Offenlegung) zu berücksichtigen – insbesondere, weil sie auf die Dynamiken im Zinsergebnis sehr wichtige Rückschlüsse zulassen und Absicherungsentscheidungen transparent machen (in einem Tiefzinsumfeld und auch nach dessen Auflösung empfiehlt sich ohnehin die gleichzeitige Betrachtung – auch der Erträge – nach Innen- und Außenzins). b) Zinsertragsorientierte Steuerung: Zur Offenlegung ist gemäß Basler Standard der Nettozinsertrag über zwölf Monate unter parallelen Zinsänderungen auf einer konstanten Bilanz in der Außensicht zu bestimmen. Dies ist mit einem mehrjährigen Einkommenseffekt aus einer „echten“ Bilanz- und Ertragsvorschau zu kontrastieren, weil Ertragseffekte naturgemäß auch jenseits des 12 Monats-Horizonts auftauchen können. Zudem wird in der „regulatorischen“ Bilanz die Wiederanlage der auslaufenden Positionen auf deren ursprüngliche Laufzeit mit Zinskonditionen mit dem ursprünglichen Spread modelliert, was in Verbindung mit einer gewöhnlichen Ablauffiktion für die Bodensatzprodukte insbesondere im Retailbereich aus Erfahrung der Autoren eine unzulängliche Modellierung ist. Mit einer „echten“ Bilanz- und Zinsertragsvorschau mit mehrjährigem Planungshorizont lässt sich das Zinsergebnis deutlich realistischer voraussagen. Hier wurden eine dynamische Wiederanlage des Bestandsgeschäfts, eine dynamische Margenplanung, die Umschichtungseffekte, die Volumeneffekte auf dem Neugeschäft, die szenarioabhängige Zinsanpassungen, Ablauffiktionen auf den Bodensatzprodukten und Absicherungsstrategien modelliert und auch unter nicht-parallelen Zinsänderungen analysiert. Dementsprechend sehen wir neben dem expliziten Anspruch auf eine Modellierung des Ertragseffekts in den Limitationen (Zeithorizont, konstante Bilanz, konstante Margen, Abbildung Bodensatzprodukte) der im Basler Papier verlangten Modellierung auch implizit einen Anspruch auf eine verbesserte Abbildung von Ertragseffekten begründet. c) Credit-Spread-Risiken: Die Anforderungen an das Management von Credit-Spread-Risiken (CSRBB) sind im Steuerungskonzept zu berücksichtigen. Wesentlich ist dabei die Frage, ob die Credit-Spread-Risiken aktiv gesteuert werden oder hingenommen, d. h. nur im Rahmen der (internen und Säule 1+) Kapitalbudgets gesteuert werden. Wie im zweiten Abschnitt diskutiert, sehen wir hier allerdings noch Klärungsbedarf seitens der Regulatoren und, zumindest in Deutschland, den Bedarf einer Aktualisierung und Harmonisierung der aufsichtlichen Erwartungen [vgl. BaFin, 2011b] mit dem europäischen aufsichtlichen Überwachungsprozess. 0 5 10 15 20 25 30 Einführung geplant Die Steuerung muss unter mehreren Nebenbedingungen und Zielkonflikten erfolgen: 1. Nebenbedingung aus den neuen Standard Zinsschocks: Der maximale Barwertverlust gegenüber den sechs Zinsszenarien in Relation zum Kernkapital definiert eine neue Kennzahl mit Steuerungsrelevanz. Welches der sechs Szenarien für ein Institut schlagend ist, ändert sich möglicherweise über die Zeit. Diesem Fakt ist ebenso Rechnung zu tragen wie den unterschiedlichen Schwellenwerten für Ausreißerbanken (bisher 20 Prozent des Eigenkapitals bzw. künftig 15 Prozent des Kernkapitals). 2. Nebenbedingungen aus vorgegebenen Modellierungen: Gemäß ( Abb. 03) geht ein Drittel der Umfrageteilnehmer davon aus, dass sie zur Implementierung des Standardansatzes verpflichtet werden. Dies reflektiert den Benchmark-Anspruch des standardisierten Ansatzes, den wir auch im Abschnitt zum standardisierten Ansatz oben diskutiert haben. Bei Verwendung des standardisierten Messansatzes entstehen Widersprüche zwischen interner und standardisierter Modellierung. Dem ist im Steuerungskonzept ggf. Rechnung zu tragen – zum Beispiel durch Betrachtung des standardisierten

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