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RISIKO MANAGER 07.2015

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6 Ausgabe 07/2015

6 Ausgabe 07/2015 Deutschland attraktiv für Risikokapital-Geber Junge Unternehmen und Start-ups haben 2014 weltweit knapp 87 Mrd. US-$ Risikokapital erhalten – 62 Prozent mehr als 2013 und so viel wie seit dem Internethype zu Beginn des Jahrtausends nicht mehr. Nur im Jahr 2000 – kurz vor dem Zerplatzen der Dotcom- Blase – investierten die Geldgeber mehr: 116 Mrd. US-$. Unter den Top-Standorten für Venture Capital (VC) steht Deutschland ganz weit oben. Nach den USA und China war Deutschland das wichtigste Land für Venture-Capital-Investitionen: 2,9 Mrd. US-$ wurden als Venture Capital bereitgestellt, wie eine aktuelle Studie zum weltweiten Risikokapitalmarkt der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) belegt. US-amerikanische Regionen dominieren aber nach wie vor den Venture-Capital-Markt. Unter den Top Fünf im weltweiten Regionen-Ranking finden sich vier USamerikanische Regionen, angeführt von der Bay Area um San Francisco, zu der auch das Silicon Valley gehört. Mit 24,8 Mrd. US-$ floss deutlich mehr als ein Viertel aller weltweiten VC-Investitionen allein in diese Region. Auf Platz zwei folgt die chinesische Hauptstadt Peking mit 7,7 Mrd. US-$. Beim Regionen-Vergleich belegen Deutschland und Großbritannien die Plätze sechs und sieben. In Deutschland hat sich der Zugang zu Venture Capital für Start-ups und junge Unternehmen in den vergangenen Jahren signifikant verbessert: Mit Investitionen von 923 beziehungsweise 823 Mio. US-$ in den Jahren 2010 und 2011 belegte Deutschland jeweils nur den zwölften Rang im Regionen-Ranking. Der Wert von 2014 bedeutet im Vergleich zu 2011 eine Steigerung um 250 Prozent. Bei der Anzahl der abgeschlossenen Transaktionen rangiert der Dienstleistungssektor mit 1.690 durchgeführten Finanzierungsrunden erstmals auf Platz eins, gefolgt vom Sektor der Finanz- und B2B- Dienstleistungen (1.682 Transaktionen). Nachdem in den Vorjahren die meisten Venture Capital Deals in der Informationstechnologie abgeschlossen wurden, nahm diese Branche 2014 nur den dritten Platz ein (1.554 Transaktionen). Auffällig ist auch die Anzahl besonders hoher Investitionen von mehr als 50 Mio. US-$ pro Einzelinvestment. Insgesamt 309 Unternehmen konnten sich frisches Kapital über dieser Marke besorgen und sicherten sich insgesamt 39,4 Mrd. US-$ (2013: 141 Unternehmen mit insgesamt 13 Mrd. US-$). Weitere Informationen sowie die vollständige Studie sind auf der EY-Website (www.ey.com) in der Rubrik /Presse verfügbar. Feri Euro Rating passt Länderratings an Erfolgreiche Strukturreformen und Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung in Spanien, Portugal, Irland, Estland und Litauen wirken sich positiv auf die Bonitätseinschätzung aus. Das Defizit des staatlichen Haushalts ist in allen diesen Ländern rückläufig, und gute Wachstumsperspektiven lassen eine Fortsetzung dieses Trends auch in den kommenden Jahren wahrscheinlich erscheinen. Feri Euro Rating stuft deshalb die Bonitätseinschätzung Estlands auf A herauf. Die Einschätzung für Spanien, Irland und Litauen verbessert sich auf A-, diejenige von Portugal auf BBB. Die jüngsten Entwicklungen in Griechenland erhöhen das Risiko eines Übersicht der aktuellen FERI-Länderratings mit Änderungen: Übersicht der aktuellen FERI Länderratings mit Änderungen: Eurozone Mar‘15 Oct‘14 Belgien AA- AA- Deutschland AAA AAA Estland A A- Finnland AAA AAA Frankreich AA AA Griechenland CCC CCC+ Irland A- BBB+ Italien BBB+ BBB+ Lettland A- A Litauen A- BBB+ Niederlande AAA AAA Österreich AAA AAA Portugal BBB BBB- Slowakei A A Slowenien BBB BBB Spanien A- BBB+ Zahlungsausfalls: Eine Herabstufung im Rating auf die Stufe CCC ist deshalb unumgänglich. Das Sovereign Rating Russlands wurde im März 2015 um zwei Stufen auf BB herabgestuft. Der Verfall der Ölpreise, die Rubelschwäche und die Wirtschaftssanktionen führen zu einer scharfen Rezession der russischen Wirtschaft im Jahr 2015. Auch für das Jahr 2016 ist bestenfalls mit einer leichten Erholung zu rechnen. Der Staatshaushalt weist aktuell ein Defizit auf, und auch in den kommenden Jahren ist mit einem defizitären Haushalt zu rechnen. Auch die anhaltenden Unsicherheiten hinsichtlich einer Lösung der Ukraine-Krise und das damit verbundene Risiko einer weiteren Verschärfung von Sanktionen belasten die Bonität Russlands. Die Bonitätseinschätzung der Ukraine wird um zwei Stufen auf CCC+ herabgestuft. Das Land kann bereits heute seine Zahlungsverpflichtungen nur mittels internationaler Hilfen, u. a. Kredite seitens des IWF, erfüllen. Das Sovereign Rating Indiens wurde auf BBB heraufgestuft. Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum haben sich unabhängig von den jüngst publizierten Veränderungen in der Berechnungsmethodik des BIP spürbar verbessert, unter anderem wegen niedriger Energiekosten, einer stringenten Bekämpfung der hohen Inflation sowie einer insgesamt wirtschaftsfreundlicheren Haltung der Regierung. Das Haushaltsdefizit bleibt zwar vorerst hoch, jedoch ist ab dem Jahr 2016 mit einem allmählichen Rückgang des Schuldenstands zu rechnen. Im März wurde außerdem das Sovereign Rating der Tschechischen Republik auf AA- heraufgestuft. Gesenkt wurde die Bonitätseinschätzung für Venezuela, und zwar mit CCC- auf die zweitniedrigste Stufe oberhalb des Defaults. Das Ratingkomitee fasste die Ratingbeschlüsse am 11. März 2015. Weitere Informationen sind auf der Homepage des Bonitätsbeurteilungsunternehmens Feri (http://fer.feri.de) in der Rubrik / Presse /Pressemitteilungen verfügbar.

7 Banken beim Risiko-Reporting im Rückstand Bis 2016 müssen global systemrelevante Banken die Anforderungen des Basler Ausschusses an ihr Risiko-Reporting umsetzen. Die aktuelle Selbsteinschätzung zum Status quo gibt allerdings Anlass zur Sorge. Von den 31 internationalen Großbanken geben 14 an, das neue Regelwerk nicht fristgemäß erfüllen zu können, vier mehr als noch 2013. Mit der anstehenden MaRisk-Novelle werden viele weitere deutsche Institute von den Vorgaben betroffen sein. Auch diese Häuser werden nur über priorisierte Programme Mängel in punkto Datenmanagement und -architektur in der Kürze der Zeit beheben können, so eine Markteinschätzung von Sopra Steria Consulting. Der Anforderungskatalog des Basler Ausschusses schreibt vor, dass Banken Risikodaten einheitlich auswertbar machen und einen zeitnahen Zugriff ermöglichen müssen. Viel Zeit, diese Vorgaben umzusetzen, bleibt für die größten Institute nicht mehr. Anfang 2016 läuft für sie die Frist ab, zu der das Risiko-Reporting umgestellt sein muss. Überwacht wird der Umsetzungsprozess von einer Arbeitsgruppe des Basler Ausschusses, der Standards Implementation Group (SIG), mithilfe regelmäßiger Stichproben. Diese Statusabfrage hat bereits im Veröffentlichungsjahr 2013 signalisiert, dass der Termin 2016 einen Großteil der Banken vor kaum lösbare Herausforderungen stellt. Die aktuelle Stichprobe aus dem vergangenen Jahr zeigt kaum Fortschritte – ganz im Gegenteil: Einige Banken erachten die Situation sogar noch schlechter als 2013. Zudem mussten die Institute im Kontext weiterer regulatorischer Anforderungen und der aktuellen Marktherausforderungen ihre Prioritäten neu ausrichten, wie der „Branchenkompass 2014 Banken“ von Sopra Steria Consulting belegt. Während 2012 noch knapp 75 Prozent diesen Bereich als größte Herausforderung angaben, nahm der Wert bis 2014 um zehn Prozentpunkte ab. Weitere Informationen sind auf der Website von Sopra Steria Consulting (www.soprasteria.de) in der Rubrik /Newsroom /Presse /Pressemitteilungen verfügbar. Diskussion um die Behandlung von Staatenrisiken Der bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelte Systemrisikorat ESRB (European Systematic Risk Board) stellt die regulatorische Sonderbehandlung von Staatsanleihen zur Diskussion. Nach dreijähriger Arbeit stellte der ESRB in Frankfurt einen Bericht über die regulatorische Behandlung von Staatsanleihebeständen von Banken und Versicherern vor, in dem sich zumindest die Mehrheit der beteiligten Experten für eine Neufassung des Regelwerks ausspricht. Allerdings schlägt der ESRB eine solche Änderung nicht vor, er liefert lediglich eine Bestandsaufnahme und erörtert mögliche Lösungen. Deren Umsetzung dürfte Jahre dauern. „Ich erwarte, dass dieser Bericht zu einer Diskussion beiträgt, die meiner Meinung nach überfällig ist", heißt es im Vorwort von Mario Draghi, das dieser in seiner Eigenschaft als Chairman des ESRB geschrieben hat. Darin weist Draghi außerdem darauf hin, dass derartige regulatorische Änderungen nur international umgesetzt werden können, nicht im Alleingang. Der 220-seitige Bericht untersucht die Entwicklung der Staatsanleihebestände bei Banken und Versicherern, untersucht die Ursachen und Risiken dieser Entwicklung und erörtert mögliche Änderungen der bestehenden Regeln. Wie kompliziert die Materie ist, zeigt die Tatsache, dass die Experten zu keinem gemeinsamen Fazit kommen. Zwar plädiert die Mehrheit für eine Anpassung der Regeln, doch ist eine Minderheit der Ansicht, dass alleine eine kluge Finanzpolitik der Staaten die Risiken minimieren kann, die sich aus dem Staatsanleihebesitz für Banken ergeben. Weitere Informationen sowie der vollständige Bericht sind auf der Website des ESRB (www.esrb.europa.eu) in der Rubrik /Press verfügbar. Steigende Anzahl von e-Crime-Opfern Immer mehr Unternehmen in Deutschland sind von Computerkriminalität (e-Crime) betroffen. Der Anteil der Firmen, die Opfer von e-Crime wurden, ist in den vergangenen zwei Jahren drastisch gestiegen. Er liegt heute bei 40 Prozent – 2013 waren es erst 26 Prozent. Viele Unternehmen verdrängen noch immer entsprechende Risiken. So sehen zwar 89 Prozent allgemein ein hohes Risiko für deutsche Unternehmen, Opfer von e-Crime zu werden, doch nicht einmal die Hälfte schätzt die eigene Gefährdungslage als hoch ein. Das hat eine repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Auftrag von KPMG unter mehr als 500 Unternehmen aller Branchen und Größen ergeben. Das häufigste Ziel von e-Crime- Angriffen waren bargeldlose Zahlungssysteme (30 Prozent der Delikte), so die Studie. Als häufigste Angreifer vermuten zwei Drittel der Befragten organisierte Kriminelle. Jedes zweite Unternehmen sieht sich durch ehemalige Mitarbeiter oder Insider bedroht. Verstärkt werden inzwischen auch in- und ausländische Geheimdienste als potenzielle Gefahrenquelle genannt (33 bzw. 41 Prozent). Insbesondere Finanzdienstleister sehen in jenen Kunden eine potenziell gefährliche Personengruppe, die Online- Anwendungen nutzen. 90 Prozent der Befragten beobachten, dass die Vorfälle immer komplexer werden, was eine Verfolgung der Täter immer schwieriger macht. Das Risiko, Opfer von e-Crime zu werden, lässt sich nach Meinung der Unternehmen nicht völlig beherrschen. Dies liegt vor allem am „Faktor Mensch“ im eigenen Haus. Die größte Gefahrenquelle sehen die Befragten inzwischen in der Vergabe und Verwaltung von Systemberechtigungen (71 Prozent). Als besonders risikobehaftet schätzen die Unternehmen Mobiltelefone und die dienstliche E-Mail-Kommunikation ein. Weitere Informationen sowie die Studie sind auf der Website der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG (www.kpmg.de) in der Rubrik /News /Presse & Medien verfügbar.

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