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RISIKO MANAGER 07.2015

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2 Ausgabe 07/2015 BuB

2 Ausgabe 07/2015 BuB – für alle Fälle www.bankrecht-und-bankpraxis.de

3 standpunkt Chancen und Risiken der EZB-Politik Die Europäische Zentralbank (EZB) kauft Anleihen an – ganz nach dem Vorbild der Fed. Doch sie agiert in einem Markt, der deutlich fragmentierter und illiquider ist als der nordamerikanische. Dadurch haben ihre Käufe stärkere Auswirkungen auf die Preise vieler Assetklassen. Anders als in den USA ist der Markt für Staatsanleihen der Euro-Mitgliedsländer national fragmentiert. Außerdem zwingt die Regulierung viele Investoren hierzulande, Staatsanleihen zu halten, unabhängig von Marktpreisen. Beide Faktoren beeinträchtigen die für EZB-Käufe verfügbare Liquidität. Dies hat zur Folge, dass die EZB stärkeren Einfluss auf Preisbildung und Renditen nimmt als dies bei den QE-Programmen der Federal Reserve in den USA der Fall war. Auch der angestrebte Portfolio-Effekt, also die Verdrängung von Anlegern aus dem Staatsanleihemarkt in andere Assetklassen wirkt stärker. Das verbessert die Erfolgsaussichten im Sinne der EZB-Ziele, könnte aber auch einer möglichen Blasenbildung an den Märkten Vorschub leisten. Die EZB-Käufe und die damit einhergehende Euro-Abwertung, gekoppelt mit dem niedrigen Ölpreis, erzeugen einen starken Wachstumsimpuls für die Länder der Eurozone. Wir meinen zudem, dass auch das Inflationsziel der EZB von knapp unter zwei Prozent schneller in Sicht kommen könnte als viele erwarten. Bereits Anfang 2016 könnte die Eurozone somit nominales Wachstum von drei bis vier Prozent erreichen. Dies sind die Chancen, die sich mit dem EZB-Programm auftun. Allerdings wäre ein solches Szenario kaum mit Nulloder Negativrenditen vereinbar. Da die EZB sich festgelegt hat, ihr Programm bis mindestens September 2016 fortzuführen, könnte sie paradoxerweise genau dann in Argumentationsnot kommen, wenn sie (zu) schnell Erfolg hat. Bei vorzeitigem Erreichen eines positiven Inflationstrends und gleichzeitiger Wachstumsbelebung dürfte der Markt ebenso schnell beginnen, über einen vorzeitigen Ausstieg aus dem EZB-Programm zu spekulieren. Je stärker das Programm die Preisbildung bis dahin manipuliert hat, umso volatiler und schmerzhafter für Investoren könnte eine solche Phase der Unsicherheit werden. Autor: Holger Fahrinkrug, Chefvolkswirt, Meriten Investment Management Schuldschein im Aufwind Wie eine Studie von IKB und Finance Research unter 400 Unternehmen und Investoren zeigt, hat der Schuldschein ein beeindruckendes Comeback in der Unternehmensfinanzierung erlebt. Demnach hat sich der Markt für Schuldscheine auf einem hohen Niveau stabilisiert, nachdem er in der Finanzkrise im Jahr 2008 vorübergehend auf über 18 Mrd. ¤ angewachsen war. Viele Unternehmen hatten in dieser Ausnahmesituation Schuldscheine platziert, als traditionelle Finanzierungsquellen gänzlich verschlossen oder nur mit hoher Verzinsung zu haben waren. Für viele mittelständische Unternehmen ist der Schuldschein seither ein erster Schritt, um neue Investoren über die Hausbankenfinanzierung hinaus zu gewinnen und sich im erweiterten Kapitalmarkt zu positionieren. Der Studie zufolge ist die Diversifizierung der Finanzierungsstruktur das mit Abstand wichtigste Argument für die Platzierung eines Schuldscheins. Auch Nichtemittenten schätzen den Schuldschein als relativ unkompliziertes Finanzierungsinstrument ein – kein externes Rating, keine Sicherheiten und die schlanke und einfache Dokumentation machen den Schuldschein aus ihrer Sicht attraktiv und sorgen für erhebliches Marktpotenzial. Asset Manager sehen im Schuldschein zudem eine Möglichkeit, ihr Portfolio zu diversifizieren und erhoffen sich außerdem einen Renditeaufschlag im aktuellen Niedrigzins umfeld. Im Fokus der Untersuchung standen insbesondere die folgenden zentralen Fragen: Für welche Unternehmen und Investoren und aus welchen Gründen ist der Schuldschein interessant? Wie sind die Emittenten die Platzierung angegangen? Welches Ergebnis erzielten Emittenten und Investoren hinsichtlich Laufzeiten, Pricing und Covenants? Welche Emittenten sind für Anleger spannend? Welche Faktoren halten Unternehmen und Investoren von der Nutzung des Instruments ab? Weitere Informationen sind auf der Website der IKB Deutsche Industriebank AG (www.ikb.de) in der Rubrik /Presse /News verfügbar. Verbraucherschutz fällt bei Bankkunden durch Fünf Jahre nach Einführung verschärfter Verbraucherschutzregeln für Finanzgeschäfte fällt die Bilanz ernüchternd aus: 71 Prozent der deutschen Bankkunden sehen keine Vorteile darin, sich mithilfe der gesetzlich vorgeschriebenen Informationsblätter und Beratungsprotokolle vor Fehlinvestitionen zu schützen. Zudem kritisieren mehr als 40 Prozent, dass die Bankunterlagen insgesamt mehr zur Verwirrung beitragen denn zur Aufklärung. Das zeigt die aktuelle „Bankkundenstudie 2015“ der Unternehmensberatung Kampmann, Berg & Partner, in welcher mehr als 1.000 Bundesbürger zwischen 18 und 69 Jahren befragt wurden. Zwar halten acht von zehn Befragten das zusätzliche Informationsmaterial grundsätzlich für sinnvoll, und 61 Prozent bestätigen, dass durch die stärkere Kontrolle ihr Vertrauen in die Kreditinstitute steigt. Dennoch drohen die vom Gesetzgeber gewünschten Verbesserungen beim Schutz vor falschen Anlageentscheidungen ins Leere zu laufen. Noch immer meiden mehr als vier von fünf Deutschen renditestarke Finanzprodukte wie Aktien oder Fonds, da die notwendigen Unterlagen tendenziell abschrecken. Hinzu kommt, dass viele Institute angesichts verschärfter Berichts- und Dokumentationspflichten ihre Wertpapier beratung eingeschränkt haben. Vor allem Kleinanleger bekommen häufig nur standardisierte, renditeschwache Anlageformen wie Tagesgeld empfohlen. Welche Chancen den Anlegern entgehen, zeigt ein analytischer Blick auf die Entwicklung allein am deutschen Aktienmarkt. Nach Einführung der erweiterten Berichts- und Dokumentationspflichten im Januar 2010 notierte beispielsweise der DAX bei unter 6.000 Punkten – heute steht er fast doppelt so hoch. Weitere Informationen sind auf der Website des Beratungsunternehmens Kampmann, Berg & Partner (www.kampmann-berg.de) verfügbar.

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