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RISIKO MANAGER 05.2019

RISIKO MANAGER ist das führende Medium für alle Experten des Financial Risk Managements in Banken, Sparkassen und Versicherungen. Mit Themen aus den Bereichen Kreditrisiko, Marktrisiko, OpRisk, ERM und Regulierung vermittelt RISIKO MANAGER seinen Lesern hochkarätige Einschätzungen und umfassendes Wissen für fortschrittliches Risikomanagement.

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32 RISIKO MANAGER 05|2019 ist nicht nur Beobachter, sondern auch Akteur. Und so trat Knop in diesem Jahr nicht nur als kompetenter Moderator des ersten Panels beim Kongress Länderrisiken auf die Bühne, wie schon viele Male zuvor, sondern auch als teilnehmender Experte. Ihn beschäftigt mehr als nur die Zukunft des eigenen Mediums. Carsten Knop lenkte den Blick auf den großen Rahmen dieses auch gesellschaftlichen Wandels. Er stellte Fragen nach dem Vertrauen in Medien, in Verlässlichkeit und Wahrheit von Information, nach Transparenz. „Demokratisierung“ der Information Die Workshops fanden in Logen und Presseräumen der Opel-Arena in Mainz statt. Den Coface Credit Management Award 2019 erhielt Anja Gillmeister von ThyssenKrupp als Lehrgangsbeste. Dass sich viel verändert hat und weiter verändert, erlebt jeder irgendwie. Auch Unternehmen und Verbände. So schilderte Gregor Wolf, Geschäftsführer beim Bundesverband des Deutschen Exporthandels (BDEx), am Beispiel des gescheiterten Freihandelsabkommens TTIP Wucht und Wirkung von Social Media. „Das ist nach jahrelangen Verhandlungen am Ende nur so an uns allen vorbeigerauscht. Die Gegner des Abkommens haben vor allem über neue Medien in kurzer Zeit enorme Wirkung entfaltet.“ Viel mehr als jene, die sich in den klassischen Medien mit den Themen beschäftigt hatten, informierten, differenzierten, kommentierten. Wie Carsten Knop in der FAZ. „Das nützte alles nichts. Uns und mir wurde sogar vorgeworfen, wir wären von Politik und Wirtschaft gekauft oder instrumentalisiert.“ Die Zeiten, in denen Journalisten weitgehend den Zugang zu Informationen geregelt haben, sind lange vorbei. Die Demokratisierung der Informationsproduktion und des Zugangs hält Mark Schieritz prinzipiell für gut. Die Absender-Thematik gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung, lenkt der wirtschaftspolitische Korrespondent der Wochenzeitung „Die Zeit“ auf die Frage: Wer kommuniziert was mit welcher Absicht? Eine Frage, die nicht neu ist, in der aber die Suche nach Wahrheit und Wertigkeit von Informationen mitschwingt – und schwieriger zu beantworten ist. Dass klassische Medien noch Wirkung erzielen, zeigte sich unlängst mit einem Interview in der „Zeit“. Darin philosophierte der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert unter anderem über die Ver-

Fotonachlese 33 gesellschaftung von Unternehmen. Mit gewaltigem Echo. „Damit hatten wir nicht gerechnet,“, räumt Mark Schieritz ein. In Anlehnung an die These von Dietmar Dahmen „Business is Figthclub“ sagte der Redakteur, auch Twitter sei letztlich medialer Fightclub. Man muss filtern können Sich dem zu entziehen, sei schwierig, meint Gregor Wolf. Auf der Senderseite eventuell noch: „Längst nicht jeder Unternehmer, Geschäftsführer oder Manager ist in Social- Media-Netzwerken aktiv. Auf der Empfängerseite komme es auf die richtige Selektion, also auch den Einsatz von Filtern an. „Man muss filtern können“, sagte auch Thorsten Winternheimer. Der Geschäftsführer der Wolf-Gruppe in Ingelheim sieht bezüglich der Präsenz und Nutzung von neuen Medien Unterschiede zwischen B2B und B2C-Unternehmen. Für seine Unternehmensgruppe, die sich aus einer klassischen Druckerei heraus entwickelt hat – „Winternheimer: Auch das Druckbusiness ist ein Fightclub“ –, sieht er Social Media vor allem in der Mitarbeiterrekrutierung als wichtig an. „Nicht verwirren lassen, nicht jedem Hype hinterherrennen und nicht jeden Informationsbrocken aufnehmen“, warnt Gregor Wolf und rät: „Den Blick fürs Ganze nicht verlieren und Infos nicht nur konsumieren.“ „Tanzen Sie die Information“, formuliert Dietmar Dahmen diese Empfehlung bildlich um. Dabei hilft es nach Ansicht von Mark Schieritz, sich in Gegenpositionen zu versetzen, „um aus der selbst erzeugten Filterblase herauszukommen.“ „Handlungsrelevanz“ nennt Dietmar Dahmen als wichtiges Prüfkriterium für das Filtern. „Wir haben viel zu viele Informationen, aber eine zu geringe Qualitätsdichte.“ Was wieder die Frage nach Vertrauen aufwirft. „Sind die großen Medien noch Garanten für Vertrauen?“, fragte Carsten Knop das Publikum im Saal. Immerhin 80 Prozent sagten „Ja“. Ein guter Wert? „100 Prozent sind nicht zu kriegen“, macht sich Mark Schieritz keine Illusionen. Autor Frank Romeike. Im Rahmenprogramm des Kongresses wird jedes Jahr der Abschluss des BVCM-Lehrgangs zum Certified Credit Manager gefeiert. BVCM- Präsident Rudolf Keßler begrüßte die Gäste. Alle Absolventen des Lehrgangs zum Certified Credit Manager mit dem Vorstand des BVCM.

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