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RISIKO MANAGER 02.2019

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RISIKO MANAGER ist das führende Medium für alle Experten des Financial Risk Managements in Banken, Sparkassen und Versicherungen. Mit Themen aus den Bereichen Kreditrisiko, Marktrisiko, OpRisk, ERM und Regulierung vermittelt RISIKO MANAGER seinen Lesern hochkarätige Einschätzungen und umfassendes Wissen für fortschrittliches Risikomanagement.

22 firm Frankfurter

22 firm Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung FIRM-Redaktion: Hinken die Methoden zur Analyse und insbesondere Bewertung von IT- und Cyber-Risiken der hochkomplexen IT-Risikolandkarte nicht massiv hinterher? Müssen wir nicht auch im IT-Risikomanagement Methoden anwenden, die geeignet sind, mit der Komplexität der Risikolandkarte adäquat umzugehen, beispielsweise mithilfe von stochastischen Simulationsmethoden oder System Dynamics? Martin Kreuzer: Neue oder ergänzende Methoden und Standards sind zweifellos notwendig. Simulierte Vulnerabilitäts- und Impact-Analysen etwa müssen digitale Risiken und Abhängigkeiten mit einbeziehen – und das natürlich in der gesamten Wertschöpfungskette. Neben Simulationen bedarf es auch eines geänderten Monitorings; getroffene Maßnahmen müssen fortlaufend auf ihre Effizienz geprüft werden. Und: Richtig gewählte und ständig überwachte Leistungsoder Risikokennzahlen – sogenannte Key-Performance- beziehungsweise Key-Risk-Indikatoren – sollten vermehrt auch digitalen Abhängigkeiten Rechnung tragen. FIRM-Redaktion: Wie bewerten Sie die Entwicklung des Markts für Cyber-Versicherungen? Martin Kreuzer: Wir sind mit der Entwicklung zufrieden; allerdings gehen wir davon aus, dass noch großes Marktpotenzial vorhanden ist. Vor allem die Versicherungsdurchdringung zu Cyber-Risiken ist bei kleineren und mittleren Betrieben in unseren Augen ausbaufähig. Wir wollen dazu unseren Teil beitragen – mit einfach verständlichen und vergleichbaren Lösungen, transparenten Risikobewertungsschemen und einfachen Prozessen für kleinere Unternehmen. Gleichzeitig bieten wir Industriekunden oder Großkonzernen maßgeschneiderte Deckungskonzepte. Die Absicherung gegen finanzielle Einbußen ist allerdings nur ein Teil eines Gesamtkonzepts. Dafür entwickeln wir mit unseren Technologiepartnern für die Kunden hochwirksame und automatisierte Präventionsservices. Sie sollen permanent die Infrastruktur der Kunden überwachen und so zeitnah Risiken erkennen und Schäden verhindern. Und ganz wichtig: Im Schadenfall muss ein Unternehmen schnell reagieren, um den Schaden zu begrenzen und den Normalbetrieb rasch wieder aufnehmen zu können. Dabei stehen wir unseren Kunden mit einem Netzwerk von Experten – von juristischer Beratung bis zur IT-Forensik – zur Seite. FIRM-Redaktion: Wie lassen sich Betriebsunterbrechungen infolge eines Cyber-Angriffs durch eine Cyber-Versicherung abdecken? Wie lange sind üblicherweise die zeitlichen Selbstbehalte? Martin Kreuzer: Eine Betriebsunterbrechung als Eigenschaden nach einem Cyber-Aangriff ist mittlerweile der wichtigste Grund, warum Unternehmen Cyber-Policen kaufen. Versichert werden können der entgangene Betriebsgewinn und fortlaufende Kosten. Neben einem finanziellen Selbstbehalt gibt es häufig den zeitlichen Selbstbehalt, ab dem die Police greift. Üblicherweise liegt dieser bei zwölf Stunden. FIRM-Redaktion: Sie setzen sich täglich mit den negativen Auswirkungen des Cyber-Raums auseinander. Herr Kreuzer, wie gehen Sie privat mit Cyber-Risiken um? Martin Kreuzer: Auch bei mir gibt es hier Verbesserungsbedarf – bei Passwörtern etwa vertraue ich immer noch auf mein Gedächtnis, das aber leider nachlässt. Und die Passwörter werden mehr und komplexer! Womöglich werde ich also bald auf einen Passwort-Manager zurückgreifen. Zudem habe ich noch kein probates Mittel gefunden, meine Frau von weniger Online-Käufen zu überzeugen (lacht). Die Fragen stellte Frank Romeike, verantw. Chefredakteur der Fachzeitschrift RISIKO MANAGER sowie geschäftsführender Gesellschafter des Kompetenzportals RiskNET. Martin Kreuzer ist Experte im Bereich der Informationssicherheit. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften arbeitete Martin Kreuzer fast ein Jahrzehnt in der operativen Informationsbeschaffung beim Bundesnachrichtendienst in Pullach bei München, ehe er für drei Jahre zum Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz, Abteilung für den Schutz der Wirtschaft vor Spionage und Cyberwarfare, wechselte. Bildquelle: Stefan Heigl/RiskNet. Als eines der wenigen Beispiele in Deutschland, die es wagen, eine sichere Beamtenkarriere aufzugeben, startete Martin Kreuzer Anfang 2016 bei Munich RE. In der Zentraleinheit Corporate Underwriting Cyber Risks ist Martin Kreuzer schwerpunktmäßig für die Weiterentwicklung von Cyber-Insurance-Produkten, das Assessment von Cyber-Risiken, Cyber- Risk-Consulting sowie dem Monitoring von Cyber-Risiken und deren Urhebern zuständig, um so die führende Rolle der Munich RE im boomenden Marktsegment der Cyber-Deckungen weiter auszubauen.

23 Ausgabe 02/2019 Wissenschaft Im Trend: agiles Management Agiles Management liegt im Trend. Nicht nur, weil das Schlagwort „agil“ mittlerweile in keiner Management-Erklärung mehr fehlen darf. Nein, bei Führungskräften steht das agile Management hoch im Kurs. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Befragung zum „Manager-Barometer 2018/2019“ der Personalberatung Odgers Berndtson. Demnach halten rund drei Viertel der 2.460 teilnehmenden Manager Führungsmethoden des agilen Leadership für positiv und sinnvoll. Fast 60 Prozent der Manager bestätigen außerdem, dass agile Methoden in ihrem Unternehmen bereits zur Anwendung kommen. Während 73 Prozent der Manager im Raum D-A-CH agiles Management für sinnvoll und positiv halten, sehen 25 Prozent das Führungsprinzip eher mit gemischten Gefühlen, zwei Prozent lehnen dieses ab. Dabei bestätigen 56 Prozent aller Teilnehmer, dass in ihrem Unternehmen agile Führungsmethoden – in einigen Unternehmensbereichen (25 Prozent), im eigenen Verantwortungsbereich (23 Prozent) oder sogar im gesamten Unternehmen (acht Prozent) - bereits angewandt werden. Weitere 18 Prozent der Manager gehen davon aus, dass Agilität in ihrem Unternehmen zukünftig eine größere Rolle spielen wird. Weitere Informationen unter: www.odgersberndtson.com Großes Potenzial für Chinas Volkswirtschaft Für Chinas kontinuierliches Wachstum sei die Sicherung von Stabilität entscheidend gewesen. So die Meinung des ehemaligen Chefökonomen und Vizepräsidenten der Weltbank, Justin Yifu Lin. In einer Rede im Rahmen der SAFE Policy Lecture im Januar 2019 an der Goethe-Uni- versität in Frankfurt am Main zog er Rückschlüsse auf Chinas le Wirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte. „China war in den letzten stabi- 40 Jahren das einzige Land der Welt ohne Finanzkrise“, so Lin. Schlüssel zum Erfolg seien seiner Ansicht nach ein pragmatischer Reformweg und die kontinuierlichen Investitionen für eine bessere Infrastruktur des Landes gewesen. Lin erklärte, China dürfe auch künftig nicht von diesem Reformweg ablassen und müsse weiter in seine Infrastruktur investieren, da diese sich an die sich verändernde Wirtschaft anpassen müsse. Zugleich warnte er vor wachsenden Einkommensunterschieden und Korruption. Dies könne zu mehr Unzufriedenheit in der chinesischen Bevölkerung führen. Weitere Informationen unter: www.safe-frankfurt.de Chinas Präsens und Einfluss ist nicht zu übersehen – überall auf der Welt. Bildquelle: Andreas Eicher. B2B-FinTech-Studie: Liebe auf den dritten Blick FinTech-Anbieter haben im Firmenkundengeschäft 2018 nicht nachhaltig Fuß fassen können. Zu diesem Ergebnis kommt die diesjährige B2B-FinTech-Studie „Liebe auf den dritten Blick", die die Wirtschaftskanzlei CMS Deutschland zusammen mit ING in Deutschland und FINANCE-Research durchgeführt hat. Zwar hätten sich FinTechs und Banken in der Zusammenarbeit weiter angenähert, das anhaltend schwierige Marktumfeld halte für beide Akteure allerdings nach wie vor gewaltige Herausforderungen bereit. Demnach vermeiden Unternehmenskunden eher Risiken, haben eine extrem geringe Fehlertoleranz und treiben Innovationen nicht voran. Für FinTechs und Banken ist der Kundenzugang nach wie vor das wertvollste Asset. Die Erkenntnis, dass ein geteilter Kunde in Summe für beide Seiten ein wertvoller Kunde sein kann, setzt sich mehr und mehr durch. Kooperationsmodelle zwischen FinTechs und Banken folgen noch keinem festen Schema. Banken lernen von FinTechs und werden in Teilen sogar selbst zu solchen: Sie schaffen Digital Hubs, um das eigene Entwicklungs-Know-how aufzubauen, ihre Digitalkompetenz zu beweisen und das eigene Markt- und Technikverständnis zu verbessern. Gleichzeitig analysieren sie das Potenzial von FinTechs. Diese arbeiten oft in agilen Strukturen, während das Arbeiten in Banken traditionell hierarchisch geprägt ist. Weitere Informationen unter: www.ingwb.com Kurz notiert zum ersten: Symposium zur Unternehmensführung Das Internationale Institut für Governance, Management, Risk & Compliance (GMRC) und das Weiterbildungszentrum der Technischen Hochschule Deggendorf (IQW) veranstalten am 1. April 2019 das Symposium „Unternehmensführung 4.0“ in Deggendorf. Im Hörsaal „Glashaus“ der Technischen Hochschule Deggendorf stehen die Herausforderungen für Unternehmen im Zeitalter der Digitalisierung im Mittelpunkt. Die zentrale Frage: Wie lassen sich diese Herausforderungen im Hinblick auf Governance, Risk & Compliance professionell umsetzen? Antworten geben zahlreiche Experten aus namhaften Unternehmen. Weitere Informationen unter: https://www.gmrc.de Kurz notiert zum zweiten: SAFE-Bewerbung für Aufnahme in Leibniz-Gemeinschaft Der Wissenschaftsrat hat die Bewerbung des LOEWE-Zentrums SAFE als „exzellent“ bewertet und spricht sich für die Aufnahme in die Leibniz-Gemeinschaft aus. Die finale Entscheidung über die Aufnahme ab Januar 2020 wird die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz voraussichtlich im Zeitraum April/Mai 2019 treffen.

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